Whatsapp-Klage: Facebook wollte Funktionen der NSO-Spyware Pegasus nutzen
Im Gerichtsverfahren der Facebook-Tochter Whatsapp gegen den Trojaner-Hersteller NSO kommen neue Details ans Licht.

Im Gerichtsverfahren von Facebook gegen den Trojaner-Hersteller NSO kamen kürzlich pikante Details ans Licht. Demnach soll Facebook bereits 2017 Interesse an der Technik der Spyware Pegasus aus dem Hause NSO bekundet haben. Facebook wirft dem Trojaner-Hersteller vor, mit den Informationen von dem Vorwurf abzulenken, dass NSO 1.400 Whatsapp-Nutzer über eine Sicherheitslücke in dem beliebten Messenger von Facebook gehackt habe. Betroffen waren Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Regierungsbeamte.
In einem Gerichtsdokument erklärt NSO-Chef Shalev Hulio, dass sein Unternehmen im Oktober 2017 von zwei Facebook-Vertretern kontaktiert worden sei. Diese sollen an bestimmten Funktionen der NSO-Spyware Pegasus für die Facebook-App Onavo Protect interessiert gewesen sein. Onavo Protect war eine VPN-App von Facebook, mit der das Unternehmen die Nutzungsgewohnheiten der Anwender unter Android und iOS ausspionierte. 2018 wurde die Anwendung aus Apples App Store mit Verweis auf einen Verstoß gegen die Nutzungbedingungen des Stores entfernt.
"Die Facebook-Vertreter erklärten, dass Facebook die angeblichen Fähigkeiten von Pegasus zur Überwachung von Benutzern auf Apple-Geräten nutzen wolle und bereit sei, für die Möglichkeit der Überwachung von Onavo-Protect-Benutzern zu bezahlen. Facebook schlug vor, NSO eine monatliche Gebühr für jeden Onavo-Protect-Nutzer zu zahlen", erklärt Hulio. Der Trojaner-Hersteller soll das Angebot mit der Begründung abgelehnt haben, dass die Spionagesoftware und ihre Funktionen nur an Regierungen verkauft würden.
Laut dem Onlinemagazin Techcrunch bestritt ein Facebook-Vertreter nicht, dass sich das Unternehmen an NSO gewandt habe, betonte jedoch, dass die Aussagen von NSO ein Versuch seien, "von den Tatsachen abzulenken". Zudem würden "die Spyware sowie die Diskussionen mit den Facebook-Mitarbeitern ungenau dargestellt".
Dass Hulio Vorwürfen mit Beteuerungen und Informationen begegnet, die nichts mit den Anschuldigungen zu tun haben, ist derweil nichts Neues. So erklärte er vor rund einem Jahr, dass die NSO-Technologie weder gegen den ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi noch gegen dessen Verwandte zum Einsatz gekommen sei. Vorgeworfen wurde dem Trojaner-Hersteller jedoch, dass die Software bei Freunden und Kollegen des ermordeten Journalisten eingesetzt worden sei. Im gleichen Interview erklärte Hulio obendrein, warum die Überwachung von Journalisten okay sei.
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