Whatsapp: EU befragt Konkurrenz zu Übernahme

Die Europäische Union hat begonnen, Whatsapp-Konkurrenten zu möglichen wirtschaftlichen Folgen der Übernahme durch Facebook zu befragen. Das Verfahren könnte zum Modell für den Umgang mit Übernahmen in der Branche werden.

Artikel veröffentlicht am , Thorsten Schröder
Facebook muss sich in Europa den Kartellwächtern stellen.
Facebook muss sich in Europa den Kartellwächtern stellen. (Bild: Justin Sullivan/Getty Images)

Die Kartellwächter der Europäischen Union (EU) haben in den vergangenen Wochen detaillierte Fragebögen an mehrere Technologie- und Messaging-Unternehmen geschickt, in denen nach möglichen Auswirkungen der Übernahme des Messaging-Dienstes Whatsapp durch Facebook auf den Markt gefragt wird, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Befragung geht dem formellen Prüfungsprozess voraus, der zum Testfall für den Umgang der EU mit Übernahmen im Social-Media-Bereich werden könnte. Nach Angaben des Blattes zielt der Fragebogen auch auf die Kontrolle und Nutzung von Kundendaten.

In der Vergangenheit haben die Kartellwächter zwar bereits ähnliche Übernahmen der Telekom- und Softwarebranche untersucht, etwa den Kauf des Telefondienstes Skype durch Microsoft. Die jetzige Übernahme ist aber die erste im Bereich Social Media, die die Behörde bewerten muss. Erstmals werden deshalb auch Fragen wie die Nutzung von persönlichen Daten relevant.

In Europa erhöht sich der Widerstand

In Europa hat sich der Widerstand gegen die Übernahme erhöht. Auch die einflussreiche Telekommunikationsbranche versucht, die Transaktion zu verhindern. Anbieter wie Whatsapp griffen auf die Infrastruktur der Telekomanbieter zurück, seien aber nicht im selben Maße Steuern und Regulierungen unterworfen, lautet die Argumentation.

Probleme könnte Facebook auch der große Marktanteil in einigen EU-Ländern bereiten. Mindestens zwei der befragten Unternehmen sollen laut Wall Street Journal Befürchtungen geäußert haben, bei einem Zusammenschluss aus dem Markt gedrängt zu werden. Entscheidend könnte sein, wie eng die EU den Begriff der Messaging-Anwendungen definiert. Auch die Frage, ob der Dienst in Zukunft kostenlos bleibe, könnte eine Rolle spielen.

Anfangs war unsicher, ob die EU die geplante Übernahme untersuchen würde, weil Whatsapp in der Region nicht ausreichend hohe Umsätze erzielt. Im Mai hatte Facebook jedoch selbst einen Antrag gestellt, um so komplizierte Prüfungen in einzelnen Mitgliedstaaten zu umgehen.

Die offizielle Benachrichtigung von Facebook an die EU über den geplanten Kauf steht noch aus. Diese ist Voraussetzung, um den formalen Prüfungsprozess einleiten zu können.

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Hotohori 10. Jul 2014

Es geht nur sicherlich nicht bei den Fragebögen darum warum man dagegen ist, sondern...

Lord Gamma 10. Jul 2014

Das muss dann aber bitte auch von Skype und anderen (zumindest weit verbreiteten...

Manny75 10. Jul 2014

Gern geschehen. Allerdings kommt dieses Phänomen in letzter Zeit recht häufig vor. Nicht...

Lord Gamma 10. Jul 2014

Hieß es nicht zu Beginn, dass die Konkurrenz sich nun ins Fäustchen lacht, weil alle...



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