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Whatsapp-Chef über NSO-Enthüllungen: "Das betrifft uns alle"

Die Enthüllungen zu dem NSO-Trojaner Pegasus seien ein "Weckruf" , meint der Whatsapp -Chef. Die Konzernmutter Facebook hat NSO verklagt.
/ Moritz Tremmel , dpa
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Auch per Whatsapp hackte die NSO Group Smartphones. (Bild: HeikoAL/Pixabay)
Auch per Whatsapp hackte die NSO Group Smartphones. Bild: HeikoAL/Pixabay

Whatsapp-Chef Will Cathcart hat die Enthüllungen zur Überwachungssoftware Pegasus der israelischen Firma NSO als "Weckruf" bezeichnet. "Mobiltelefone sind entweder für jeden sicher oder sie sind nicht für jeden sicher," sagte er der britischen Zeitung Guardian(öffnet im neuen Fenster) . "Wenn das Journalisten auf der ganzen Welt betrifft, wenn das Verteidiger von Menschenrechten auf der ganzen Welt betrifft, dann betrifft das uns alle."

Zuletzt wurde von einem Journalistenkonsortium international darüber berichtet, dass mit der Software Pegasus Smartphones von zahlreichen Journalisten, Menschenrechtlern, Politikern und Geschäftsleuten ausgespäht worden sein könnten. Ein geleakter Datensatz enthält 50.000 Telefonnummern , bei denen es sich um potenzielle Ausspähziele von NSO-Kunden aus den Jahren 2016 bis 2021 handeln soll. "Das sagt uns, dass über einen längeren Zeitraum, über einen Zeitraum von mehreren Jahren, die Zahl der Menschen, die angegriffen werden, sehr hoch ist" , sagte Cathcart. "Deshalb hielten wir es für so wichtig, die Besorgnis darüber zu wecken."

Die aktuellen Enthüllungen stimmten mit dem überein, was Whatsapp NSO bereits 2019 vorgeworfen habe, erklärte Cathcart: Hochrangige Regierungsbeamte auf der ganzen Welt - darunter auch Personen in hohen Positionen der nationalen Sicherheit - seien bei einem Angriff auf 1.400 Whatsapp-Nutzer im Jahr 2019 von Regierungen mit der Spionagesoftware ins Visier genommen worden.

Facebook, dem Whatsapp gehört, hatte NSO 2019 in den USA verklagt . Der Vorwurf lautet, NSO habe versucht, sich über eine später geschlossene Sicherheitslücke bei Whatsapp Zugriff auf Hunderte Smartphones zu verschaffen. Unter den Zielpersonen seien Journalisten, Anwälte, Dissidenten, Menschenrechtler, Diplomaten und Regierungsbeamte gewesen. NSO wehrt sich vor Gericht. Die Firma betont, dass Verträge mit Kunden wegen des Verdachts von Menschenrechtsverletzungen gekündigt worden seien.

Regierungen finanzieren NSO

Die NSO Group behaupte, dass eine große Anzahl von Regierungen ihre Software kaufe, sagte Cathcart. "Das bedeutet, dass diese Regierungen [...] das finanzieren." Der Whistleblower Edward Snowden forderte kürzlich ein Moratorium für den kommerziellen Handel mit Schadsoftware. Auch für Atomwaffen würde man keinen kommerziellen Markt erlauben.

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Die NSO Group warf dem Whatsapp-Chef vor, absichtlich irreführend zu sein. Ihre Produkte, die an "sicherheitsüberprüfte" ausländische Regierungen verkauft würden, könnten nicht für Cyberüberwachung in den USA verwendet werden, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Samstag der Deutschen Presse Agentur. "Keinem ausländischen Kunden wurde jemals eine Technologie gewährt, die es ihm ermöglichen würde, auf Telefone mit US-Nummern zuzugreifen." Die NSO Group habe zudem keinerlei Einblick in die Daten ihrer Kunden.

Allerdings erklärte NSO-Chef Shalev Hulio im Jahr 2019 auch, dass es okay sei, Journalisten zu überwachen - wenn damit Terrorismus und Kriminalität bekämpft werden würde. Ohnehin würde Pegasus nur gegen Terrorismus und Kriminalität eingesetzt. Doch Kriminalität definiert sich über die jeweiligen Gesetze des Landes - und Überwachung wird oft im Verdachtsfall eingesetzt. In manchen Staaten gelten auch Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten als Kriminelle oder gar Terroristen.


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