WH-CH720N liefert gute Sprachqualität - mit Einschränkungen

Der WH-CH720N gehört zu der Vielzahl von ANC-Kopfhörern, die draußen nur mit starken Einschränkungen nutzbar sind. Das Tückische daran ist, dass dies meist nur anderen auffällt. Denn das neue Sony-Modell schirmt Außengeräusche bei Telefonaten für die andere Seite kaum ab. Wenn wir auf dem Gehweg telefonieren, ist jedes vorbeifahrende Auto als lautes Störgeräusch zu hören. Immerhin bleiben wir für die andere Seite verständlich. An vielbefahrenen Straßen sollte man das den Gesprächspartnern allerdings nicht zumuten.

Zudem gilt die starke Windempfindlichkeit nicht nur beim Musikhören, sondern auch bei Telefonaten. Anders als bei den Umgebungsgeräuschen fällt uns das sofort auf: Wir hören es laut pfeifen, wenn wir draußen bei leichtem Wind telefonieren. Die andere Seite bekommt die Windgeräusche hingegen nicht als Pfeifen mit, sondern die Sprachqualität verschlechtert sich deutlich: Wir sind nur noch abgehackt zu hören – und nur schwer zu verstehen.

Drinnen schneidet der WH-CH720N besser ab – wenn es dabei möglichst still ist. Dann sind wir klar und verständlich zu hören. Das ändert sich bereits, wenn andere im gleichen Raum sind und dabei reden. Das ist für die Gegenseite zu hören und zu verstehen. Wenn man also im Büro mit vielen anderen Personen sitzt und dort viel geredet wird, wird man seinen Gesprächspartnern keinen Gefallen tun.

Bei Telefonaten Finger weg von der Tastatur

Das Schreiben auf einer Tastatur ist für die andere Seite sehr laut zu hören; wir sind nur noch schwer zu verstehen. Auch Geschirrgeklapper oder ähnliche Hintergrundgeräusche werden so intensiv verstärkt, dass wir für die Gesprächspartner kaum zu hören sind. Das Perfide daran: Vor allem im ANC-Betrieb bekommen wir die Geräusche selbst weniger stark mit. Die Mikrofone verstärken solche Umgebungsgeräusche aber so stark, dass es für die andere Seite besonders unangenehm ist.

Das neue Sony-Modell gehört zu den vielen Kopfhörern, die keine Möglichkeit besitzen, in einem Telefonat direkt am Gerät die Mikrofone abzuschalten. Hier hilft auch nicht der Griff zur Sony-Oberklasse, denn hier fehlt diese grundlegende Funktion ebenfalls.

Dafür schneidet der WH-1000XM5 bei der Telefonie um Klassen besser ab als das Mittelklassegerät: Wir können sogar direkt vor einer lauten Baustelle telefonieren und die andere Seite bemerkt den Lärmpegel um uns herum gar nicht. Diese effiziente Unterdrückung der Umgebungsgeräusche bei Telefonaten sorgt mit dafür, dass die aktuelle Sony-Oberklasse überzeugt. Sogar deutlich teurere Kopfhörer schneiden draußen mitunter nicht besser ab als der preiswerte WH-CH720N.

Transparenzmodus ohne Komfortfunktionen

Wie bei vielen ANC-Kopfhörern üblich, hat auch der WH-CH720N eine Transparenzfunktion. Damit werden Außengeräusche extra in die Hörmuschel geleitet, um das Umfeld wahrnehmen zu können. Im Idealfall klingt der Transparenzmodus besonders natürlich. Das erreicht der Sony-Kopfhörer nicht, weil Umgebungsgeräusche zum Teil zu stark mit verstärkt werden.

Der Transparenzbetrieb klingt im direkten Vergleich schlechter als beim aktuellen Oberklassemodell. Außerdem fällt hier ebenfalls die starke Windempfindlichkeit der WH-CH720N negativ auf: Wer den Transparenzmodus auf der Straße nutzt, hört selbst bei leichtem Windhauch viele Pfeifgeräusche. Auch in dieser Disziplin zeigt sich, dass der Kopfhörer vor allem für den Inneneinsatz geeignet ist. Wer den Transparenzmodus viel draußen nutzen will, sollte lieber zum WH-1000XM5 greifen.

  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • Die Knöpfe am WH-CH720N lassen sich nicht besonders gut erfühlen. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N lässt sich nicht weiter zusammenfalten. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N wird mit diesem Zubehör geliefert. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • links: WH-CH720N, rechts: WH-1000XM5 (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • Hauptbildschirm der Sony-App für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Hier wird die adaptive Geräuschstuerung eingestellt. (Screenshot: Golem.de)
  • Sound-Einstellungen für den WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Sound-Einstellungen für den WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Bequem kann zwischen ANC und Transparenz gewechselt werden (Screenshot: Golem.de)
  • Bei Bedarf kann Bluetooth des WH-CH720N angepasst werden. (Screenshot: Golem.de)
  • Bluetooth-Multipoint lässt sich bei Bedarf abschalten. (Screenshot: Golem.de)
  • Weitere Einstellungen für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • So kann die ANC-Taste am WH-CH720N belegt werden. (Screenshot: Golem.de)
  • Der WH-CH720N kann sich bei Nichtnutzung ausschalten. (Screenshot: Golem.de)
WH-CH720N lässt sich nicht weiter zusammenfalten. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)

Die Oberklasse-Kopfhörer von Sony begeistern mit vielen Komfortfunktionen rund um den Transparenzmodus, die dem preiswerten Modell allesamt fehlen. So gibt es beim WH-CH720N keine praktische Handaufleggeste und die Aktivierung des Transparenzmodus auf Zuruf ist nicht vorhanden.

Beim WH-CH720N kann der Transparenzmodus nur manuell eingeschaltet werden und läuft, bis er wieder deaktiviert wird. Musik wird dann weder angehalten noch leiser gedreht. Das wäre praktisch, um etwa Ansagen in der Bahn verstehen zu können. Stichwort weniger Komfort: Der WH-CH720N hat auch keine Trageerkennung. Wenn der Kopfhörer abgenommen wird, pausiert die Musikwiedergabe nicht. Das alles behält Sony den Oberklassegeräten vor.

Nur Knopfsteuerung am WH-CH720N

Bei der Oberklasse setzt Sony auf eine Mischung aus Knopf- und Sensorsteuerung; beim WH-CH720N gibt es nur eine Knopfbedienung. Für die Musik- und Anrufsteuerung sowie die Lautstärkeeinstellung gibt es insgesamt drei Tasten, die gut erreichbar sind, sich aber nicht besonders gut erfühlen lassen. Daher ist die Steuerung etwas mühsam – die Tasten hätte Sony mit deutlicher fühlbaren Markierungen versehen sollen.

  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • Die Knöpfe am WH-CH720N lassen sich nicht besonders gut erfühlen. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N lässt sich nicht weiter zusammenfalten. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N wird mit diesem Zubehör geliefert. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • links: WH-CH720N, rechts: WH-1000XM5 (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • Hauptbildschirm der Sony-App für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Hier wird die adaptive Geräuschstuerung eingestellt. (Screenshot: Golem.de)
  • Sound-Einstellungen für den WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Sound-Einstellungen für den WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Bequem kann zwischen ANC und Transparenz gewechselt werden (Screenshot: Golem.de)
  • Bei Bedarf kann Bluetooth des WH-CH720N angepasst werden. (Screenshot: Golem.de)
  • Bluetooth-Multipoint lässt sich bei Bedarf abschalten. (Screenshot: Golem.de)
  • Weitere Einstellungen für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • So kann die ANC-Taste am WH-CH720N belegt werden. (Screenshot: Golem.de)
  • Der WH-CH720N kann sich bei Nichtnutzung ausschalten. (Screenshot: Golem.de)
Die Knöpfe am WH-CH720N lassen sich nicht besonders gut erfühlen. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)

Leider gehört Sony auch beim neuen Modell zu den unrühmlichen Herstellern, die im Kabelbetrieb keine Musiksteuerung am Kopfhörer erlauben. Weder lässt sich die Lautstärke anpassen, noch kann die Musik pausiert werden. Sogar die ANC-Taste hat keine Wirkung, sobald wir die Kopfhörer im Kabelbetrieb nutzen.

Der WH-CH720N unterstützt Bluetooth 5.2 mit den beiden Codecs SBC und AAC. Wer Wert auf LDAC legt, muss zum teureren Sony-Topmodell greifen. Der Mittelklasse-Kopfhörer bietet erfreulicherweise Bluetooth-Multipoint, um sich mit zwei beliebigen Bluetooth-Geräten zu verbinden. Es ist so kein Problem, auf einem Tablet ein Video zu schauen und dann mit dem Kopfhörer einen Anruf von einem Smartphone anzunehmen.

Tolle Sony-App für den WH-CH720N

Sony nutzt für den WH-CH720N die gleiche App wie für die Geräte der Oberklasse. Das ist erfreulich: Die Sony-App für Android und iOS ist gut strukturiert, sie startet schnell und benötigt weder die Aktivierung der Standortfunktionen noch eine Internetverbindung und verlangt auch kein Benutzerkonto.

  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • Die Knöpfe am WH-CH720N lassen sich nicht besonders gut erfühlen. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N im Test (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N lässt sich nicht weiter zusammenfalten. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • WH-CH720N wird mit diesem Zubehör geliefert. (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • links: WH-CH720N, rechts: WH-1000XM5 (Bild: Nina Völkel/Golem.de)
  • Hauptbildschirm der Sony-App für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Hier wird die adaptive Geräuschstuerung eingestellt. (Screenshot: Golem.de)
  • Sound-Einstellungen für den WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Sound-Einstellungen für den WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • Bequem kann zwischen ANC und Transparenz gewechselt werden (Screenshot: Golem.de)
  • Bei Bedarf kann Bluetooth des WH-CH720N angepasst werden. (Screenshot: Golem.de)
  • Bluetooth-Multipoint lässt sich bei Bedarf abschalten. (Screenshot: Golem.de)
  • Weitere Einstellungen für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)
  • So kann die ANC-Taste am WH-CH720N belegt werden. (Screenshot: Golem.de)
  • Der WH-CH720N kann sich bei Nichtnutzung ausschalten. (Screenshot: Golem.de)
Hauptbildschirm der Sony-App für WH-CH720N (Screenshot: Golem.de)

In der App können wir die ANC-Funktionen steuern, es gibt einen Equalizer und wir können die ANC-Taste konfigurieren. Bei Bedarf lässt sich die Klangverbesserung DSEE aktivieren, Bluetooth-Multipoint lässt sich bei Bedarf deaktivieren. Der Akkustand wird – wie beim WH-1000XM5 – in der App erfreulicherweise in Einerschritten angezeigt. Zudem lassen sich Updates darüber einspielen; das kann wahlweise manuell oder automatisch erfolgen. Diese Auswahl ist vorbildlich und keineswegs selbstverständlich.

Vom teuren Modell wurde die adaptive Geräuschsteuerung übernommen. Dabei wird der ANC-Betrieb oder der Transparenzmodus abhängig von der Umgebung umgeschaltet. Wie bei den Oberklassemodellen reagiert das System etwas träge. In der S-Bahn dauerte es bis zur nächsten Station, bis der der ANC-Modus aktiviert war. Daher können wir der Automatik nicht viel abgewinnen. Wir ziehen es aber ohnehin vor, das selbst zu steuern.

Lange Akkulaufzeit beim WH-CH720N

Sony nennt für den WH-CH720N eine Akkulaufzeit von 35 Stunden bei aktiviertem ANC. Damit liegt das Gerät im guten Mittelfeld. Für ein Mittelklassegerät ist es erfreulich, dass hier nicht gespart wurde. Von der Oberklasse hat Sony leider die Unart übernommen, dass sich der Kopfhörer ausschaltet, sobald der eingebaute Akku geladen wird. Bei der langen Akkulaufzeit sollte das zwar in der Praxis selten nötig sein. Aber es bleibt dennoch eine unnötige Einschränkung.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 WH-CH720N im Test: Günstiger Sony-Kopfhörer ist drinnen gut, draußen nicht soSony WH-CH720N - Verfügbarkeit und Fazit 
  1.  
  2. 1
  3. 2
  4. 3
  5.  


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Gefangen im Zeitstrom, verloren im All
Die zehn besten Sci-Fi-Serien der 1960er

Sie sind die Klassiker, auf denen das ganze Genre aufbaut: die großen Science-Fiction-Serien der 1960er. Neben Star Trek gab es hier noch viel mehr.
Von Peter Osteried

Gefangen im Zeitstrom, verloren im All: Die zehn besten Sci-Fi-Serien der 1960er
Artikel
  1. Speicherleaks vermeiden: Ressourcen- und typensicheres Programmieren in C++
    Speicherleaks vermeiden
    Ressourcen- und typensicheres Programmieren in C++

    Bei C++ liegt alles in der Hand der Entwickler - und das kann gut und schlecht sein. Richtig angewendet, ist die Sprache aber alles andere als unsicher.
    Eine Anleitung von Adam Jaskowiec

  2. Grace Hopper Superchip: Nvidia zeigt den DGX GH200 AI-Supercomputer
    Grace Hopper Superchip
    Nvidia zeigt den DGX GH200 AI-Supercomputer

    Die Kombination aus Grace Hopper, Bluefield 3 und NVLink ergibt funktional eine riesige GPU mit der Rechenkapazität eines Supercomputers und 144 TByte Grafikspeicher.

  3. Halluzination: ChatGPT erfindet Gerichtsakten
    Halluzination
    ChatGPT erfindet Gerichtsakten

    Ein Anwalt wollte sich von ChatGPT bei der Recherche unterstützen lassen - das Ergebnis ist eine Blamage.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Microsoft Xbox Wireless Controller 40,70€ • Lexar Play 1 TB 99,60€ • DAMN!-Deals mit AMD-Bundle-Aktion • MindStar: AMD Ryzen 9 5950X 429€, MSI RTX 3060 Gaming Z Trio 12G 329€, GIGABYTE RTX 3060 Eagle OC 12G 299€, be quiet! Pure Base 500DX 89€ • Logitech bis -46% [Werbung]
    •  /