Das Reallabor setzt auf Sektorkopplung
Sie wollen in den folgenden Jahren die Elektrolyse-Kapazität ausbauen: 2025 soll der Bau einer 700-Megawatt-Anlage beginnen. Wenn diese fertig ist, soll nicht nur die Raffinerie in Heide, sondern auch das Zementwerk des Baustoffherstellers Holcim in Lägerdorf dekarbonisiert werden. Dafür wird der Sauerstoff genutzt, der bei der Elektrolyse auch entsteht.
Das Gas soll dort in den Verbrennungsprozess eingespeist werden. Ein solches Oxyfuel-Verfahren hat den Vorteil, dass dabei keine Stickoxide (NOx) freigesetzt werden. Zudem bietet das Verfahren die Grundlage für die Abscheidung des Kohlendioxids, das bei der Verbrennung frei wird.
Das Zementwerk wird dekarbonisiert
"Für uns als Baustoffproduzent ist Westküste 100 ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Zementproduktion", sagte Thorsten Hahn, Chef von Holcim Deutschland, dem Onlinemagazin Energiewinde, das von Ørsted finanziert wird. Der dänische Energiekonzern ist ebenfalls bei dem Projekt dabei.
Das gewonnene, sehr reine Kohlendioxid wird dann weiter verwertet. Zunächst soll mit dem Wasserstoff Methanol hergestellt werden. Das Methanol kann dann in der chemischen Industrie eingesetzt werden. Oder es wird in der Raffinerie weiterverarbeitet zu einem synthetischen Kraftstoff.
E-Fuels aus Heide für den Hamburger Flughafen
Da das bei der Verbrennung freigesetzte Kohlendioxid zuvor der Luft entzogen wurde, sind die auf diese Art und Weise hergestellten Kraftstoffe Kohlendioxid-neutral. Zudem werden weniger Ruß und Feinstaub emittiert. Das können Kraftstoffe für Fahrzeuge sein. Geplant ist aber auch, synthetisches Kerosin herzustellen, mit dem auf dem Hamburger Flughafen Flugzeuge betankt werden.
Schließlich soll der Wasserstoff unverarbeitet als Energieträger genutzt werden: So soll im Rahmen des Projektes eine Tankstelle gebaut werden, an der Brennstoffzellenfahrzeuge tanken können. Daneben soll das Gas in das Gasnetz von Heide eingespeist werden.
Wasserstoff versprödet Stahl
Das sei nicht ganz einfach, weil Wasserstoff in Stahl eindringe und ihn verspröde, sagt Berger. Beimengungen bis etwa 20 Prozent sollen jedoch im Erdgasnetz möglich sein. Das alte Stadtgasnetz sei besser für Wasserstoff geeignet gewesen. Um die Stadtwerke in Heide mit dem Gas beliefern zu können, wird eine eigene Wasserstoffpipeline von der Raffinerie und den Speichern gebaut.
"Die Zahl 100 steht für die 100-prozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien", sagte Jürgen Wollschläger, Leiter des Projekts und Chef der Raffinerie Heide, Energiewinde. Das schließt auch Heizen mit ein: Die Abwärme der Elektrolyseanlage wird in das Fernwärmenetz eingespeist.
Vieles, was die Projektpartner vorhaben, ist vorhandene Technik. Neu hingegen ist der Maßstab: Es geht um einen industriellen Maßstab.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Westküste 100: Wie die Energiewende an der Küste aussehen soll | Es muss skaliert werden |
+1
Die verdienen an der Zweitnutzung auch nicht mehr. Die Verkaufen ihren Strom an den...
Denni ging es wohl eher um die "West Coast" der USA. In Deutschland hört man das nicht so...
Es kommt ja nicht Ja oder nein raus. Es kommt raus, dass sie mehrere verschiedene...