Cäsium 137 kann die Gesundheit schädigen
"Wenn man die Strahlenquelle in die Hand nimmt oder sich eine Zeitlang in direkter Nähe aufhält, kann das zu Strahlenschäden an der Haut oder im Körpergewebe führen", erklärt Strahlenschutzexperte Heuel-Fabianek. "Die Schäden sind ähnlich wie Verbrennungen. Es gibt Hautrötungen und Hautverbrennungen, aber auch tiefer im Körper stirbt Gewebe ab."
Bei weniger intensivem Kontakt über einen längeren Zeitraum kann die Strahlung Krebs auslösen. Problem ist, dass es anfangs keine äußeren Anzeichen für die schädliche Wirkung der Strahlung gibt. Auf keinen Fall sollte das Isotop in den Körper gelangen: Cäsium ähnelt Kalium und wird wie dieses im Magen-Darmtrakt resorbiert. Der Körper speichert das radioaktive Cäsium im Gewebe, wo es unbemerkt Schaden anrichtet.
Im schlimmsten Fall kann Cäsium tödlich sein. 1987 entwendeten Müllsammler aus einem stillgelegten Krankenhaus in Goiânia in Brasilien eine – allerdings größere – Kapsel mit Cäsium 137 und verkauften diese an einen Schrotthändler. Der öffnete die Kapsel und verteilte das im Dunkeln fluoreszierende Material. Damals wurden rund 250 Menschen kontaminiert, vier starben.
Einsatzzwecke für radioaktives Material gibt es im Bergbau einige. "Solche hochradioaktiven Quellen wie eine Cäsium-Quelle werden im Bergbau eingesetzt, um Erze oder Kohle auf Qualität zu überprüfen", sagt Heuel-Fabianek. "Das kann man über dem Förderband machen. Man braucht dann keine Proben aus dem Material zu nehmen und die im Labor zu untersuchen."
Dazu wird die Strahlenquelle über dem Förderband angebracht, die das Material bestrahlt. Unter dem Band sitzt ein Detektor, der die ankommende Strahlung misst. So wird die Dichte des Materials auf dem Band bestimmt. Über die Dichte können Rückschlüsse auf den Eisengehalt und andere Qualitätsmerkmale gezogen werden.
Wie konnte das passieren?
Um die Kapsel zu finden, war die Strahlung jedoch von Vorteil: "Sie suchen zwar die Nadel im Heuhaufen, aber die Nadel macht sich bemerkbar, sie strahlt stark", sagte Heuel-Fabianek. Gesucht wurde mit Fahrzeugen, die mit entsprechenden Detektoren ausgestattet sind und die Strecke langsam abfuhren.
Ein Team der Australian Nuclear Science and Technology Organisation und des Department of Fire and Emergency Services habe die Kapsel zwei Meter vom Straßenrand entfernt gefunden, sagte der Beauftragte für Feuerwehr und Notfalldienste.
Die Behörden des Bundesstaates Western Australia haben nach dem Wiederauffinden der Kapsel eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Das werde einige Wochen dauern, hieß es. Simon Trott, Chef des Bereichs Eisen von Rio Tinto, sicherte die Mitarbeit des Konzerns zu.
Kurzzeitig wurde auch spekuliert, ob die Kapsel gestohlen wurde. Mit dem Material hätte eine sogenannte schmutzige Bombe gebaut werden können, die bei der Detonation radioaktives Material in der Umgebung verteilt. Das war nicht der Fall: Die Kapsel sei dort gefunden worden, wo sie nach dem Sturz vom Lastwagen gelandet sei, erklärte Andy Robertson, oberster Gesundheitsexperte des Bundesstaates, laut ABC. Offenbar sei sie nicht bewegt worden, es sei erfreulich, dass niemand zu Schaden gekommen sei.
Cäsium 137 hat eine Halbwertszeit von 30,5 Jahren. Nach dieser Zeitspanne hat sich die Aktivität des Materials halbiert. Bis das strahlende Material als unproblematisch gelten, dauert es jedoch deutlich länger.
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Western Australia: Eine radioaktive Kapsel - irgendwo im australischen Outback |
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Fehlt nur noch der Autovergleich :-D
mein Highlight ist die Palomares Geschichte https://www.deutschlandfunk.de/vor-50-jahren...
Nein. Schon wenn man die Absorption außen vor ließe, wäre die Strahlung in 1 Kilometer...
Hat deine Firma/Behörde Rauchmelder? (In Privathäusern wurden die so gut wie nirgends...
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