Werbung: Kartellbehörde prüft Pläne zur IP-Verschleierung in Chrome

Der angekündigte Versuch von Googles Chrome-Team, die IP-Adresse der Nutzer als Schutz vor Tracking zu verschleiern , führt bei Werbetreibende offenbar zu sehr großer Ablehnung. Das berichtet das Magazin The Register(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf einen entsprechenden Vorgang im Vereinigten Königreich. Demnach hat sich die Organisation Movement for an Open Web(öffnet im neuen Fenster) (MOW), ein Lobbyverband von Werbetreibenden, bereits mit einer Beschwerde an die Wettbewerbs- und Kartellbehörde CMA gewandt.
Google stellte die Idee zu der IP-Verschleierung erst vor wenigen Wochen vor. Umgesetzt werden soll das mit speziellen Proxyservern. Langfristiges Ziel sind dabei zwei Server, von denen nur einer von Google selbst betrieben wird, der zweite von Partnern. Eine ähnliche Idee testet auch Apple mit der Intelligent Tracking Protection in Safari. Auch Apples sogenannte Privacy Relay funktioniert auf ähnliche Weise.
Die Organisation MOW reichte zuvor bereits Beschwerden bei der CMA ein, die sich gegen Googles Pläne zum Abschaffen der Third-Party-Cookies richteten. Laut dem Bericht argumentiert die MOW nun, dass Google mit der IP-Verschleierung seine dabei an die CMA gemachten Zugeständnisse unterlaufe. Den Plan, die Third-Party-Cookies in Chrome nicht mehr zu unterstützen, musste Google auch wegen verschiedener Wettbewerbsverfahren und damit verbundener Verhandlungen sowie technischer Überarbeitungen immer wieder verschieben .
Konkurrenz bei Werbung
Dass bei Änderungen in Chrome überhaupt Wettbewerbsbehörden aktiv werden, liegt schlicht daran, dass Google auch einer der größten Anbieter für Werbung im Web ist. Die MOW sagte The Register dazu: "Der IP-Schutz ist eine wettbewerbsfeindliche Technologie, die Google unter dem Deckmantel des Datenschutzes dem Internet aufzwingen will. Sie entzieht den Konkurrenten von Google einen wichtigen Teil der Daten, während sie selbst ihn weiterhin nutzen können" . Eine ähnliche Argumentation hatte die MOW bereits bei der Diskussion um das Ende der Third-Party-Cookies vorgebracht.
Google selbst verweist im aktuellen Fall aber darauf, dass der Anbieter selbst bei dem IP-Schutz in Chrome nicht mehr in der Lage dazu sei, die IP-Adresse der Nutzer mit den besuchten Webseiten zu verknüpfen. Dazu heißt es: "Kritiker, die behaupten, dass unser Vorschlag zum IP-Schutz Google bevorzugt, verdrehen entweder wissentlich die Tatsachen oder verstehen einfach nicht, was hier vorgeschlagen wird."



