Weltraumteleskop: Kepler entdeckt Sternensystem mit Miniplaneten

Ein neu entdeckter Planet in einem Sternensystem im Sternbild Leier ist etwas größer als der Mond und damit der kleinste bisher gefundene Exoplanet. Forscher rechnen damit, in Zukunft noch mehr solcher Winzlinge zu finden.

Artikel veröffentlicht am ,
Kepler-37b: ein Jahr aus 13 Tagen
Kepler-37b: ein Jahr aus 13 Tagen (Bild: Nasa/Ames/JPL-Caltech)

Wissenschaftler haben in den Daten des Weltraumteleskops Kepler ein Sternensystem mit mehreren Exoplaneten gefunden. Einer davon ist etwas größer als der Mond und damit der kleinste bisher entdeckte Exoplanet, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.

  • Größenvergleich: Die Planeten von Kepler-37 und einige Himmelskörper aus unserem Sonnensystem (Grafik: Nasa/Ames/JPL-Caltech)
  • Künstlerische Darstellung von Kepler-37b. Auf dem Planeten herrscht eine Temperatur von rund 430 Grad. (Grafik: Nasa/Ames/JPL-Caltech)
Größenvergleich: Die Planeten von Kepler-37 und einige Himmelskörper aus unserem Sonnensystem (Grafik: Nasa/Ames/JPL-Caltech)

Das Sternensystem, das den Namen Kepler-37 bekommen hat, befindet sich im Sternbild Leier und ist etwa 210 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das Zentralgestirn Kepler-37 ist ein der Sonne ähnlicher Stern, wenn auch etwas kleiner und kälter.

Drei Planeten umkreisen den Stern, allerdings in einer Entfernung, die kaum Leben zulassen dürfte: Sie sind Kepler-37 näher als der Merkur der Sonne. Der Abstand von Kepler-37b ist weniger als ein Drittel der Entfernung von der Sonne zum Merkur. Entsprechend ungemütlich ist es auf dem Planeten: Die Entdecker um Thomas Barclay vom Bay Area Environmental Research Institute in Sonoma im US-Bundesstaat Kalifornien gehen davon, dass es auf seiner Oberfläche etwa 430 Grad heiß ist.

Zwei kleine, ein großer

Kepler-37b ist auch der kleinste der drei Planeten. Er hat etwa ein Drittel der Größe unserer Erde, er ist demnach etwas größer als der Mond. Es ist ein Gesteinsplanet ohne Atmosphäre, der das Zentralgestirn in nur 13 Tagen umrundet. Der mittlere Planet, Kepler-37c, hat knapp drei Viertel der Größe der Erde und ist etwas kleiner als die Venus. Er umkreist Kepler-37 in 21 Tagen. Der Planet Kepler-37d schließlich ist doppelt so groß wie die Erde und braucht für einen Orbit 40 Tage.

Die Entdeckung ist etwas Besonderes: "Bisher wurden keine Planeten entdeckt, die kleiner sind als die in unserem Sonnensystem", schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Nature. Kepler-37b sei aber "deutlich kleiner als der Merkur."

Schwer zu finden

Die Tatsache, dass bisher noch kein so kleiner Exoplanet entdeckt wurde, hat damit zu tun, dass sie so schwer zu finden sind. Das Weltraumteleskop Kepler ist schon ziemlich gut und ermöglicht es, relativ kleine Exoplaneten zu entdecken. Das Teleskop beobachtet rund 150.000 Sterne und alle halbe Stunde deren Helligkeit. Wenn ein Planet den Stern umkreist, wird dessen Licht beim Durchgang des Planeten etwas schwächer. Anhand solcher Schwankungen finden Forscher Planeten in fremden Sternensystemen.

Aber auch Kepler könne so kleine Planeten nur in der Umgebung der hellsten Sterne, die es beobachtet, ausmachen, sagt der Nasa-Planetenforscher Jack Lissauer. "Die Tatsache, dass wir den kleinen Kepler-37b entdeckt haben, legt nahe, dass so kleine Planeten verbreitet sind und dass uns bei der Sammlung und Auswertung weiterer Daten noch mehr Planetenwunder erwarten."

Exotische Sternensysteme

Das 2009 in den Weltraum geschossene Teleskop hat schon einige spektakuläre Entdeckungen ermöglicht. Darunter waren so exotische Systeme wie ein Doppelsternsystem, das von zwei Exoplaneten umkreist wird, oder einem System mit einem Planeten und vier Sternen. Der Planet umkreist zwei Sterne, und alle drei werden von einem weiteren Doppelstern umkreist.

Daneben fand Kepler aber auch Kepler 20e und Kepler 20f - zwei Exoplaneten von der Größe der Erde. Eine Sensation war auch Kepler 22b: Er ist der erste Gesteinsplanet in der habitablen Zone. Das bedeutet, er ist so weit von seinem Zentralgestirn entfernt, dass auf ihm Bedingungen herrschen, die Leben ermöglichen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
KI im Programmierertest
Kann GPT-4 wirklich Code schreiben?

GPT-4 kann gut einfachen Code schreiben. Meine Tests mit schwierigeren Pfadfindungs- und Kollisionsalgorithmen hat es nicht bestanden. Und statt das einzugestehen, hat es lieber geraten.
Ein Erfahrungsbericht von Tyler Glaiel

KI im Programmierertest: Kann GPT-4 wirklich Code schreiben?
Artikel
  1. Nachfolger von CS GO: Counter-Strike 2 ist geleakt
    Nachfolger von CS GO
    Counter-Strike 2 ist geleakt

    Eigentlich steht CS 2 bisher nur ausgewählten Personen zur Verfügung. Eine davon hat die Spieldateien aber offenbar ins Internet hochgeladen.

  2. Hollywood-Autoren: KI soll Drehbücher schreiben dürfen
    Hollywood-Autoren
    KI soll Drehbücher schreiben dürfen

    Die Writers Guild of America hat vorgeschlagen, das Schreiben von Drehbüchern durch KI zuzulassen - solange dies keine Auswirkungen auf die Vergütung der Autoren hat.

  3. Code-Hoster: Github veröffentlicht privaten SSH-Schlüssel
    Code-Hoster
    Github veröffentlicht privaten SSH-Schlüssel

    Millionen von Entwicklern könnten bald MITM-Angriffen ausgesetzt sein, denn Github muss kurzfristig seinen SSH-Host-Key austauschen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Cyberport Jubiläums-Deals • MindStar: Gigabyte RTX 4080 OC 1.229€ • Nur noch heute: 38GB Allnet-Flat 12,99€/M. • NBB Black Weeks • Powercolor RX 7900 XTX 1.099€ • Crucial SSD 1TB/2TB (PS5) bis -48% • Amazon Smart TVs ab 189€ • Nintendo Switch + Spiel + Goodie 288€ • PS5 + RE4 569€ [Werbung]
    •  /