Eurex in Arktis und Antarktis

Im Labor, sagt Hildebrandt, funktioniere die Technik. Labor heißt in dem Fall: im 3,4 Millionen Liter fassenden Becken in der Maritimen Explorationshalle des Bremer DFKI. Dort ließen die Forscher Teredo und Leng abtauchen und andocken.

Um das Eisbohren zu testen, haben die Bremer eine Kühltruhe angeschafft und darin größere Eisblöcke hergestellt, um sie zu durchschmelzen. Bei Blöcken mit einer Kantenlänge von 60 Zentimetern hat das auch geklappt. Aber geht das auch durch dickes Eis? Das herauszufinden, ist der nächste Schritt. Und wo ginge das auf der Erde besser als an den Polen?

Arktis statt Europa

In einem Folgeprojekt, dessen Antrag gerade geprüft wird, wollen die Forscher Eurex zunächst in der Arktis testen: Dort soll sich das Ice Shuttle durch die Eisdecke bohren, das AUV darunter absetzen, das dann auf Erkundungsfahrt geht. Partner für dieses neue Projekt ist folgerichtig das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (Awi) in Bremerhaven. Profitieren sollen beide Seiten: Die Polarforscher setzen die Roboter in der Praxis ein und können den Robotikern sagen, was funktioniert und was verbessert werden muss.

Hat sich das Robotergespann im hohen Norden bewährt, soll es danach am Südpol eingesetzt werden. Dort könnte sich das Ice Shuttle durch das mehrere Hundert Meter dicke Schelfeis nahe der Forschungsstation Neumeyer III bohren. Anschließend soll es das AUV aussetzen, das ein Jahr lang unter dem Eis Daten über Strömungen, Salinität und Temperaturen sammelt. Solche Langzeitmessungen vor Ort sind derzeit nicht möglich.

Eures soll subglaziale Seen erforschen

Weiteres Ziel der Bohrungen soll dann einer der subglazialen Seen unter der Antarktis sein, etwa der Wostoksee. In diesen Seen unter dem Eis der Antarktis könnten, so vermuten Wissenschaftler, Mikroorganismen leben, die seit Jahrtausenden isoliert existieren. Für eine solche Mission müsste das AUV mit der Sensorik ausgerüstet sein, um nach Bakterien und Algen zu suchen, die es auch für Europa brauchen würde. Außerdem müssten die entsprechenden Maßnahmen gegen eine Kontaminierung des Lebensraums mit irdischem Material ergriffen werden.

  • Schematische Darstellung der Eurex-Mission (Grafik: Jan Albiez/DFKI)
  • Eurex besteht aus zwei Komponenten: dem Ice Shuttle Teredeo ...  (Foto: Jan Albiez/DFKI)
  • ... und dem Tauchroboter (AUV) Leng. (Foto: Annemarie Popp/DFKI)
  • Es geht los: Der Lander hat auf Europa aufgesetzt, der Ice Shuttle bohrt sich in das Eis. (Grafik: Meltem Yilmazp/DFKI)
  • Mit einem solchen Anker wird sich das Ice Shuttle am Ende des Bohrtunnels im Eis fixieren. (Foto: Marius Wirtz/DFKI)
  • An dieser Schnittstelle wird das AUV Leng andocken. (Foto: Jan Albiez/DFKI)
  • Das Manöver haben die DFKI-Forscher in ihrer Maritimen Explorationshalle getestet. (Foto: Annemarie Popp/DFKI)
  • Das AUV orientiert sich an den Markern am Ice Shuttle. (Foto: Annemarie Popp/DFKI)
  • Das autonome Andocken hat geklappt. (Foto: Annemarie Popp/DFKI)
Das Manöver haben die DFKI-Forscher in ihrer Maritimen Explorationshalle getestet. (Foto: Annemarie Popp/DFKI)


"Das wäre die beste Testumgebung für Europa auf der Erde", sagt Hildebrandt. "Das heißt, bevor es eine Mission zu einem Jupitermond oder Saturnmond gibt, wird es mit Sicherheit ein Anbohren eines subglazialen Sees geben."

Die Polarforscher werden sich freuen.

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 Die Roboter sind auf sich allein gestellt
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leed 16. Sep 2016

Ach die sollen gleich mehrere hochschicken, damit die Mission auch eher gelingt. Ich...

m9898 05. Sep 2016

Zum Glück bin ich schon lange über das Niveau hinaus. Ich hoffe, dass es einleuchten...

ve2000 02. Sep 2016

EDIT: Tatsächlich ist es NoSquint, mit einem frischen Profil gerade ausprobiert. Gibt...

xbott94 01. Sep 2016

Offensichtlich hat auch keiner daran gedacht, dass das Wasser nicht klar sein könnte. Wie...



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