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Studie: Luftverschmutzung durch Raketenstarts untersucht

Eine UCL-Studie zeigt: Satelliten-Megakonstellationen treiben nicht nur den Weltraumverkehr an, sondern belasten auch unsere Atmosphäre erheblich.
/ Tobias Költzsch
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Eine Falcon 9 von SpaceX beim Start Anfang 2023 in Cape Canaveral, Florida (Bild: Joe Raedle/Getty Images)
Eine Falcon 9 von SpaceX beim Start Anfang 2023 in Cape Canaveral, Florida Bild: Joe Raedle/Getty Images

Wissenschaftler des University College London (UCL) in Großbritannien haben eine Inventur von Raketenstarts und Wiedereintritten von Raketenteilen und Satelliten durchgeführt, um deren Auswirkungen auf die Umwelt zu untersuchen. Dabei haben die Forscher den Zeitraum von 2020 bis 2022 untersucht, der ihren Angaben zufolge den Aufstieg von Satelliten-Megakonstellationen (SMC, Satellite Mega Constellations) abdeckt.

SMCs wie die von Starlink und Oneweb seien für die Mehrheit an Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (LEO, Low Earth Orbit) verantwortlich. Die Inventur katalogisiert den Zeitpunkt, die Position und die verursachte Luftverschmutzung von 446 Raketenstarts sowie deren Wiedereintritten, wie die Wissenschaftler in ihrem in Nature(öffnet im neuen Fenster) veröffentlichten Paper schreiben.

Um an die Daten zu gelangen, die die Weltraumunternehmen in der Regel nicht preisgeben, bedienten sich die Wissenschaftler verschiedener Quellen. Unter anderem wurden die Daten von Livestreams sowie von Weltraum-Fans angelegten Datenbanken analysiert.

SMCs verursachen mehr CO 2 -Ausstoß

Den gewonnenen Daten zufolge wurden 2022 insgesamt 63.000 Tonnen Raketentreibstoff verwendet, die zur Luftverschmutzung beitrugen. Zwischen 2020 und 2022 traten 3.622 Objekte wieder in die Erde ein und verbrannten dort, insgesamt fast 12.000 Tonnen. Der Anteil an SMCs an der Gesamtluftverschmutzung durch Weltraumaktivitäten und deren CO 2 -Ausstoß nahm zu: 2020 lag er bei 26 Prozent, im Jahr 2022 bereits bei 33 Prozent.

Den Forschern zufolge enthalten bereits zehn Prozent der Aerosolpartikel in der Stratosphäre Elemente, die in Satelliten und Raketenteilen zu finden sind. Beim Wiedereintritt verbrennende Teile und Raketenstarts produzieren Aluminiumoxid (Al 2 O 3 ) und Stickoxide (NO x ). Raketenstarts erzeugen zusätzlich schwarzen Kohlenstoff (Black Carbon, BC), der Bestandteil von Feinstaub ist. Die Anzahl an Wiedereintritten habe sich aufgrund der SMCs deutlich erhöht.

BC und Aluminiumoxid zeigten in vorigen Studien Auswirkungen auf die globale Erwärmung. Stickoxide, Aluminiumoxid und Chlor sollen zudem negative Auswirkungen auf die Ozonschicht in der Stratosphäre haben.


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