Weltall: Astronomen entdecken größte bisher bekannte Galaxie

Mit Hilfe des europäischen Radiointerferometers haben Astronomen eine riesige Radiogalaxie entdeckt.

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Radiogalaxie (Symbolbild): Alcyoneus ist riesig, aber sonst "verdächtig gewöhnlich".
Radiogalaxie (Symbolbild): Alcyoneus ist riesig, aber sonst "verdächtig gewöhnlich". (Bild: NASA, ESA, S. Baum and C. O'Dea (RIT), R. Perley and W. Cotton (NRAO/AUI/NSF), and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)/CC-BY 3.0)

Ist das das letzte Biest am Himmel? Astronomen haben eine Galaxie entdeckt, die nach ihren Angaben die größte Struktur galaktischen Ursprungs ist.

"Wir haben die größte bekannte Struktur entdeckt, die von einer einzelnen Galaxie gebildet wird", schreibt das Team um den niederländischen Astronomen Martijn Oei in einem Aufsatz. Der ist als Preprint auf dem Dokumentenserver Arxiv abrufbar und bereits für eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift in Astronomy & Astrophysics angenommen.

Alcyoneus ist eine Radiogalaxie, die sich über 5 Megaparsec oder 16,3 Millionen Lichtjahren erstreckt - zum Vergleich: Unsere Milchstraße ist 170.000 bis 200.000 Lichtjahre groß. Die Galaxie ist etwa 3 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt.

Vom Kern der Galaxie gehen Jets aus

Radiogalaxien bestehen aus einem aktiven galaktischen Kern mit einem supermassereichen schwarzen Loch in der Mitte. Von dem gehen zwei meist symmetrisch angeordnete Emissionsgebiete, sogenannte Radiolobes aus. Diese Lobes, die sehr viel größer sind als der sichtbare Kern der Galaxie, können durch Materiestrahlen, Jets genannt, mit diesem verbunden sein.

Das schwarze Loch im Kern einer Radiogalaxie ist deren Energiequelle. Es zieht fast alles Material der umgebenden Akkretionsscheibe in sich hinein. Ein kleiner Rest wird jedoch als Strahlen aus ionisiertem Plasma mit beinahe Lichtgeschwindigkeit in den Weltraum hinausgeschleudert. Diese Jets-Strahlen können enorme Entfernungen zurücklegen, bevor sie sich zu riesigen Radiostrahlungskeulen, den Lobes, ausbreiten. Durch die Wechselwirkung zwischen Jets und Lobes mit dem intergalaktischen Medium, das heißt mit Wasserstoff, entsteht Radiostrahlung.

Abgesehen von seiner Ausdehnung sei Alcyoneus "verdächtig gewöhnlich", schreibt das Team: Seine Masse, rund 240 Milliarden Sonnenmasse, sowie die des schwarzen Lochs, das etwa 400 Millionen Sonnenmassen hat, ebenso wie die gesamte niederfrequente Leuchtdichte seien alle niedriger als bei mittleren Radiogalaxien, denen Alcyoneus ähnele. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass sich Alcyoneus in einer Region mit einer vergleichsweise geringen Dichte befindet, die diese Ausdehnung ermöglichen könnte.

Entdeckt wurde Alcyoneus mit Hilfe des Radiointerferometers Low Frequency Array (Lofar). Das ist eine Anordnung aus vielen Radioteleskopen, deren Signale zu einem einzigen Signal kombiniert wird. Lofar besteht aus etwa 20.000 Radioantennen, die über 52 Standorte in Europa verteilt sind.

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