Wegen KI: Google will Rechenzentren mit Atomstrom betreiben

Mit dem wachsenden Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) steigt der Energiebedarf der großen Internetkonzerne. Google will den Strom künftig aus Atomkraftwerken beziehen.
Das US-Start-up Kairos Power(öffnet im neuen Fenster) soll ab 2030 Strom an Google liefern, wie die beiden Unternehmen vereinbart haben. Insgesamt wolle Google 500 Megawatt von Kairos Power beziehen, schreibt Michael Terrell, bei Google für die Themen Energie und Klima zuständig, im Google-Blog The Keyword(öffnet im neuen Fenster) .
Um den Energiebedarf von Google zu decken, soll Kairos Power sechs bis sieben Atomkraftwerke bauen. Der erste Reaktor soll eine Leistung von 50 Megawatt haben und 2030 ans Netz gehen. Die weiteren, die jeweils eine Leistung von 75 Megawatt liefern sollen, sollen bis 2035 folgen. Zum Vergleich: Der abgeschaltete Teil des Atomkraftwerkes Gundremmingen in Bayern lieferte 1.344 Megawatt.
Kairos Power setzt auf kleine Atomkraftwerke
Kairos Power setzt auf sogenannte Small Modular Reactors(öffnet im neuen Fenster) (SMR), die weniger Energie liefern als bisherige Atomkraftwerke, aber auch deutlich kleiner sind. Zudem sollen SMRs weniger aufwendig und sicherer sein. Gekühlt wird der Reaktor mit einem flüssigen Salz. Als Brennstoff kommen Kugeln aus einem keramischen Werkstoff zum Einsatz, die laut Kairos Power bis weit über die Schmelztemperaturen herkömmlicher metallischer Reaktorbrennstoffe hinaus unbeschädigt bleiben sollen.
Durch KI steigt der Bedarf an Energie stark an: Eine Anfrage an ChatGPT braucht etwa das Zehnfache an Energie wie eine Google-Suche: 2,9 statt 0,3 Wattstunden. Hinzu kommt der Strom, der benötigt wird, um die KI zu trainieren. Googles Rechenzentren etwa benötigten wegen KI 17 Prozent mehr Strom als im Vorjahr, die Emissionen stiegen um 13 Prozent.
Die großen Konzerne verhandeln deshalb mit Energiekonzernen. So will etwa Microsoft den US-Energiekonzern Constellation Energy dazu bringen, einen der stillgelegten Reaktorblöcke des Atomkraftwerks Three Mile Island wieder in Betrieb zu nehmen .
Das Netz brauche neue Stromquellen, um die Entwicklung von KI-Technologien weiterzubringen, schreibt Terrell. Kernenergie sei "eine saubere, rund um die Uhr verfügbare Energiequelle, die uns helfen kann, den Strombedarf zu jeder Stunde des Tages zuverlässig mit kohlenstofffreier Energie zu decken."



