Wegen Hack: Niederlande müssen fast alle Ampeln austauschen

Die Niederlande haben ein ungewöhnliches Problem: Zehntausende Ampeln im Land müssen ausgetauscht werden, da sie anfällig für Hacking sind. Die eigentlichen Lichtzeichen können offenbar stehen bleiben, die Steuerungsanlagen müssen aber gegen ein komplett neues System getauscht werden, wie RTL Nieuws berichtet(öffnet im neuen Fenster) .
Das Funksystem der Lichtsignalanlagen, KAR ( Korteafstandsradio(öffnet im neuen Fenster) ), erlaubt es unter anderem Rettungskräften, aus der Ferne die Ampeln auf ihrem Weg auf Grün zu stellen. Der Hacker Alwin Peppels hat entdeckt, dass sich das System relativ unkompliziert über ein selbst gebautes System steuern lässt. Details hat RTL Nieuws absichtlich nicht genannt, um keine Nachahmer zu ermuntern.
Peppels hat seine Erkenntnisse der niederländischen Cybersicherheitsbehörde mitgeteilt. Gegen die ungewollte Beeinflussung lässt sich das bestehende KAR-System nicht absichern - es stammt noch aus einer Zeit, in der derartige Cybersicherheitsbedrohungen noch nicht auf der Tagesordnung standen. KAR wird seit 2005 in den Niederlanden und Belgien verwendet.
Chaos durch Ampelsteuerung möglich
Über die Fernsteuerung könnten Angreifer beispielsweise an großen Kreuzungen Ampeln umschalten und so Chaos verursachen. Peppels zufolge hat es ihn am meisten Zeit gekostet, das Hintergrundwissen zu KAR anzusammeln - wer sich mit dem System auskennt, könne den Hack viel einfacher durchführen.
Die betroffenen Signalanlagen sollen gegen solche ausgetauscht werden, die das Talking-Traffic-System verwenden. Dieses basiert nicht auf analogen Funksignalen, sondern läuft über eine gesicherte Internetverbindung, was Hacks wesentlich schwieriger machen soll. Da KAR bei fast allen Ampeln in den Niederlanden verwendet wird, wird erwartet, dass der Austausch bis 2030 dauern wird.



