Web3 ist ein politisches Programm gegen ein offenes Netz
Überhaupt NFTs. Wir erfinden das Internet mit der wundervollen Eigenschaft, digitale Objekte quasi kostenlos zu duplizieren und damit einen nie bekannten Zugang zu Kultur und Teilhabe - zumindest theoretisch - zu ermöglichen und entscheiden uns jetzt, in etwa so viel Strom wie die Niederlande zu verbrauchen, um digitale Objekte wieder unkopierbar zu machen? Haben wir aus den DRM- und Copyright-Debatten der 2000er gar nichts gelernt?
Diese Widersprüche sind der Web3-Szene natürlich bekannt, werden aber ignoriert. Denn es geht überhaupt nicht um Dezentralität oder diffuse Ideen von Freiheit. Es geht um etwas, das man Tokenisierung nennt: Darum, alle Aktivitäten im Internet als Buchungen von Objekten zwischen Konten wahrzunehmen, um diese als Spekulations- und Handelsobjekte nutzen zu können.
Neues Netz mit den alten Diensten
Eine zentralisierte Infrastruktur ist nur ein Problem, wenn es nicht die eigene Infrastruktur ist. Deshalb fordern die diversen Venture Capitalists, die nach dem Scheitern der Uber-fox-X-Bubble und der Finanzierung der alten Web-Giganten neue Spekulationsobjekte suchen, eine Neustrukturierung des Internets mit ihren Diensten im Zentrum.
Web3 ist damit ein politisches Programm, welches sich gegen ein offenes Web mit zumindest dem Potenzial zur Partizipation richtet und dieses ersetzen will durch eine Token-Infrastruktur, bei der für jede Aktion irgendjemandes Smart Contract die Hand aufhält.
Goldrausch im Internet
Es geht um nichts weniger als um die komplette Finanzialisierung des Internets: Alles von Websites über Domain-Namen bis hin zu Accounts und Identitäten soll im Rahmen eines Goldrauschs in handelbares Eigentum verwandelt werden. Für die zentrale Ideen des modernen Internets wie die Etablierung von Commons wie etwa der Wikipedia hat die Web3 Crowd nur Spott übrig: ''Have fun staying poor.''
Web3 ist ein trojanisches Pferd: Die Analyse eines zentralisierten Internets mit wenigen Monopolisten ist korrekt, der Lösungsvorschlag hingegen zerstört die Grundlagen des Internets für Profitinteressen einiger weniger. Ich brauche aber keine neuen Monopolisten, ich mag schon die alten nicht.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de [IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)]
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Web3: Die komplette Finanzialisierung des Internets |
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overhead einer blockchain? lol. als wenn banken keinen overhead verursachen ...gerade...
Klingt sehr polemisch bis hin zu verbittert...gute Besserung
Ein Autoverkäufer will dir auch alles andrehen...sinnvoll sind für dich auch nur die...
Wenn du dich so lange damit beschäftigst, dann weißt du ja, dass Proof of stake, proof...