Technische Fortschritte helfen Modedesignern
Die Technik hat sich inzwischen weiterentwickelt. Inzwischen gibt es nicht nur kleine Schaltkreise und leitfähige Fäden, die in Textilien eingenäht werden können. Auch für die Stromversorgung und das Reinigungsproblem werden Lösungsansätze entwickelt.
Mittlerweile werden Akkus produziert, die dünn und flexibel sind, so dass sie eingenäht werden können. Dank verfügbarer Induktionsladesysteme können sie aufgeladen werden, selbst wenn die Elektronik wasserdicht verpackt wurde. So kann die Kleidung auch problemlos gewaschen werden. Alternative Stromversorgungsansätze nutzen die Bewegung des Trägers aus oder Temperaturunterschiede zwischen der Haut und der Außenluft.
Aus der Sicht von Lisa Lang lassen sich die technischen Herausforderungen lösen. Eine größere Hürde ist es, Modedesigner mit den Folgen von Technik in Textilien vertraut zu machen. Dank Arduino & Co. ist die Hemmschwelle in den letzten Jahren gesunken, Berührungsängste wurden abgebaut. Solange ein Designer nur Einzelstücke für den Laufsteg schneidert, genießt er alle Freiheiten. Doch sobald es in die Produktion und in den normalen Verkauf gehen soll, müssen Designer umdenken. Wenn dann Elektronik hinzukommt, wird es noch schwerer.
Wearables sind eine Chance für die heimische Textilindustrie
Die Produktion in der klassischen Textilindustrie wird heute zumeist dominiert von Akkordnäherinnen in Asien. Der Kontakt zwischen der eigentlichen Produktion und dem Designer beziehungsweise dem Modelabel beschränkt sich häufig darauf, die Schnittmuster zu verschicken und die fertigen Produkte in Empfang zu nehmen. Das funktioniert, da die erforderlichen Kenntnisse und Arbeitsabläufe sich über Jahrzehnte eingespielt haben.
Für Designer ist die große Distanz aber nicht nur wegen der fragwürdigen Arbeitsbedingungen der Näherinnen ein Problem. Denn das Wissen um die besten Arbeitsabläufe bei elektronischen Textilien steht noch am Anfang. Der notwendige Wissensaustausch zwischen Designern, Ingenieuren und Nähern erfordert regionale Nähe und Kontrolle. Lisa Lang weist darauf hin, dass Europa in dieser Hinsicht besser dastehe als die USA, wo praktisch keinerlei Bekleidung mehr in Stückzahlen produziert werde.
Ein weiteres Neuland für den Gesetzgeber
Auch ein weiteres Thema ist neu für Modedesigner: Elektronische Textilien müssen wie alle anderen elektrischen Geräte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Soll das erforderliche CE-Zeichen künftig das Wäschelabel zieren, muss die Hose oder die Jacke zuerst zum EMV-Verträglichkeitstest.
Noch ungeklärt ist die Frage nach der Rücknahmepflicht des Handels für gebrauchte Elektroniktextilien nach dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz, das in ähnlicher Form in vielen Ländern der EU existiert. Das betrifft nicht nur die Modelabel, sondern stellt auch den Textilhandel vor eine vollkommen neue Situation.
Sobald Sensoren oder Kameras ins Spiel kommen oder der Jogginganzug anfängt, Daten ins Internet zu versenden, muss der Nutzer darüber aufgeklärt werden. Ob es für die Datenschutzerklärung und den Nutzungsvertrag ausreicht, auf dem Wäschelabel eine URL aufzubringen oder die Dokumente tatsächlich in Papierform beim Kauf dabei sein müssen, wird noch der Gesetzgeber oder ein Gericht klären müssen.
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Wearables: Vom Kunstobjekt zur Massenproduktion | Modedesigner und Ingenieure müssen zusammenarbeiten |
Ich verstehe nicht warum wieder so ein starker Fokus auf "bling bling" gelegt wird. Für...
Individueller Sondermüll triffts wohl eher.