Langsamer und zögerlicher Fahrstil
Mehrere US-Medien konnten auf Einladung von Waymo an Testfahrten mit den autonomen Autos teilnehmen. Die Meinungen über die Fähigkeiten der Autos gingen dabei auseinander. Laut Reuters fuhren die umgebauten Chrysler-Minivans teilweise "langsam und ruckartig" durch die Vororte. Trotz der guten äußeren Umstände - klare Sicht, breite Straßen, mäßiger Verkehr - seien die Autos wie ein Fahranfänger unterwegs gewesen: "langsam und zögerlich". So habe das Auto an einem Zebrastreifen angehalten, obwohl ersichtlich gewesen sei, dass ein daneben stehender Mann nicht die Straße überqueren wollte.
Zufriedener zeigte sich The Verge. Während sich frühere Waymo-Testfahrten angefühlt hätten, als säße eine halbblinde Oma am Steuer, komme einem die Fahrt nun "meist normal" vor. Beide Medien berichteten übereinstimmend, dass während ihrer Fahrten der Sicherheitsfahrer nicht habe eingreifen müssen.
Einfädeln nicht so leicht möglich
Kritischer sieht hingegen ein lokales Medium die Fähigkeiten der Fahrzeuge. Ein Journalist der Arizona Central verfolgte die Chrysler Minivans im vergangenen Herbst über drei Tage lang, um deren Verhalten zu beobachten. Die Videozusammenfassung zeigte dabei unter anderem, dass die Spurwechsel teilsweise sehr lange dauern, weil das selbstfahrende Auto keine Lücke findet. Bei genauer Betrachtung der Videos wird zudem deutlich, dass beim Linksabbiegen an einer stark befahrenen Straße am Ende doch die Sicherheitsfahrer das Steuer übernommen haben. Offenbar würde es sonst zu lange dauern, bis sich das autonome Auto selbst "trauen" würde, die Straße zu überqueren.
Die Washington Post berichtete in einer Multimedia-Reportage ebenfalls, dass es "unangenehm lange" dauern könne, bis ein Waymo auf eine Hauptverkehrsstraße auffahre.
Interaktion mit Autos und Servicepersonal möglich
Für die Interaktion mit den Fahrgästen gibt es in dem Minivan eine Knopfleiste an der Fahrzeugdecke, die es in normalen Fahrzeugen oder Taxis nicht gibt. Vier Taster ermöglichen dabei direkte Anweisungen an das Fahrzeug. Fahrgäste können Hilfe rufen, das Fahrzeug öffnen und schließen, es zum Anhalten auffordern oder die Fahrt starten. Monitore an der Rückseite der Vordersitze stellen die Fahrtroute dar. Zudem visualisieren sie die Wahrnehmung der Umgebung und des Verkehrsgeschehens durch das Auto. Auch informiert das Auto über seine aktuellen Entscheidungen. "Warten, bis die Kreuzung frei ist", heißt es beispielsweise.
Doch nicht nur die Knopfleiste, auch der berührungsempfindliche Bildschirm und eine App ermöglichen die Interaktion mit dem Auto und dem Servicepersonal. Nur per App wiederum ist es möglich, ein autonomes Taxi zu bestellen, wie Waymo in einem Blogbeitrag erläuterte.
Nach Ansicht von US-Medien bedeutet der Einsatz von Sicherheitsfahrern das Eingeständnis von Google, dass die Technik doch noch nicht so sicher und ausgereift ist, wie es die vollmundigen Versprechungen erwarten ließen. Das räumte Waymo nun auch selbst ein. "Wir machen uns sicherlich keine Illusionen darüber, welcher Weg noch vor uns liegt", sagte Waymos Produktchef Dan Chu laut Wired.com, "und jeder, der etwas anderes sagt, versteht meiner Meinung die Herausforderungen nicht so gut wie wir das tun."
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Waymo One: Von der halbblinden Oma auf Fahranfänger-Niveau |
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Da müssen wohl die Tech-Dinosaurier wie Google, Tesla und Co wohl noch einiges lernen...
Für ein autonomes Fahrzeug macht es sich doch gar nicht schlecht. *hb