Von Wasserstoff zu Ammoniak zu Wasserstoff zu Ammoniak ergibt keinen Sinn
Wasserstoff würde also an Orten mit viel Wind- und Sonnenenergie hergestellt und dann in Ammoniak umgewandelt. Als möglicher Standort gilt beispielsweise Australien, wo entsprechende Projekte bereits in Planung sind. Das Ammoniak könnte dann etwa nach Deutschland verschifft werden.
Nun könnte man die angelieferte Chemikalie wieder in Ammoniak-Crackern in Wasserstoff umwandeln. Dafür werden hohe Temperaturen über 800 Grad und somit viel Energie benötigt, entsprechende Ankündigungen für solche Anlagen gibt es bereits. Allerdings: Effizient ist auch das nicht.
Eins dürfte hierbei klar sein: Es macht wenig Sinn, grünes Ammoniak nach Deutschland zu importieren, es dann wieder aufzuspalten, um Wasserstoff zu gewinnen, um daraus wieder Ammoniak herzustellen. Vielmehr ist die viel naheliegendere Variante, importiertes Ammoniak zunächst einmal zu nutzen, um hier fossil hergestelltes Ammoniak zu ersetzen und sich damit zwei Umwandlungsschritte zu sparen.
Damit ist auch klar: Wenn die Wasserstoffwirtschaft und als Teil davon Importe großer Mengen grünen Ammoniaks realisiert werden, dann hat der Betrieb von Haber-Bosch-Anlagen in Deutschland und in Mitteleuropa keine Zukunft.
Unbequeme Standortfragen stehen an
In Deutschland gibt es zur Zeit an vier Standorten Ammoniakproduktionsanlagen. Neben BASF in Ludwigshafen stehen diese bei Yara in Brunsbüttel, bei Ineos in Köln und bei den Stickstoffwerken Piesteritz nahe Wittenberg.
Die größte Anlage ist die in Wittenberg in Sachsen-Anhalt, und dort dürften entsprechende Umbrüche noch größere Auswirkungen als in Ludwigshafen haben. Denn BASF betreibt in Ludwigshafen eine Vielzahl von unterschiedlichen chemischen Produktionsanlagen. In Wittenberg im dortigen Agrochemie-Park werden hingegen fast ausschließlich Ammoniak und dessen Folgeprodukte hergestellt.
Die Produktion von Ammoniak ist nur ein besonders offensichtliches Beispiel für eine Diskussion, die man noch an vielen Stellen führen wird: Die künftige klimaneutrale Wirtschaft, und insbesondere der Einsatz von Wasserstoff und anderen energieintensiv hergestellten grünen Rohstoffen, wird vielfach die Frage aufwerfen, wo etwas am besten produziert wird.
Für Chemiestandorte bedeutet das unbequeme Diskussionen, um die man aber kaum herumkommen wird. Man sollte sich schon heute fragen, was an diesen Orten künftig produziert wird. Ammoniak wird es nicht sein.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)
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Wasserstoff: Die Ammoniakproduktion in Deutschland hat keine Zukunft |
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