Wachsende Kluft: Meta sieht EU-Datenschutz als Innovationshemmnis für KI

In einem Interview mit dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) erklärte Metas Produktchef Cox, warum der Konzern sein neues KI-Produkt Meta AI nicht in Deutschland und der EU startet. Die Entscheidung folgt auf die Forderung der irischen Datenschutzbehörde, die Nutzung europäischer Daten für KI-Training vorerst zu stoppen.
Cox zeigte sich besorgt über die Auswirkungen dieser "Blockadehaltung" Europas. Er betonte, dass niemand in einem Markt aktiv sein möchte, in dem die beste Technologie nicht verfügbar sei. Dies könnte laut Cox besonders junge Ingenieure, Geschäftsleute und Entwickler abschrecken, die in Ländern leben wollen, die moderne Technologie verstehen und fördern.
Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager reagierte laut Handelsblatt gelassen auf diese Vorwürfe. Sie betonte, dass Unternehmen ihre eigenen Geschäftsentscheidungen träfen und dass der EU-Markt attraktiv bleibe. Ein Kommissionssprecher fügte hinzu, dass alle Unternehmen ihre Dienste in Europa anbieten können, solange sie die EU-Rechtsvorschriften einhalten.
Trotz der Kritik an den EU-Bestimmungen bleibt Cox optimistisch. Er erklärte, dass Meta eng mit europäischen Regulierungsbehörden und Gesetzgebern zusammenarbeite, um eine Lösung zu finden, die alle Beteiligten zufriedenstelle. Das Ziel sei es, Meta AI auf eine sinnvolle Weise in Europa einzuführen.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Meta setzt verstärkt auf KI-Technologien, die in verschiedene Produkte integriert werden sollen. Cox betonte, dass KI schon lange Teil des Unternehmens sei, von den Anfängen des Facebook-Newsfeeds bis hin zu den heutigen Empfehlungsalgorithmen für Instagram und Facebook Reels.
Ein besonderer Fokus liege auf der Sprachschnittstelle zu Meta AI, die Cox als "die beste auf dem Markt" bezeichnete. Er hob die geringe Latenz, gute Reaktionsfähigkeit und natürlich klingende Computerstimme hervor. Meta plane, diese KI-Sprachsteuerung einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Trotz der hohen Kosten für KI-Entwicklung und -Infrastruktur plant Meta, seine KI-Dienste so lange wie möglich kostenlos anzubieten. Cox erklärte, dass dieselbe Infrastruktur auch das Kerngeschäft von Meta, insbesondere die Werbeeffizienz, verbessern werde.
Abschließend äußerte sich Cox zu den bevorstehenden globalen Wahlen, vor allem zur US-Präsidentschaftswahl 2024. Er versicherte, dass Meta weiterhin erhebliche Ressourcen in den Schutz von Wahlen und die Sicherheit der Nutzer investiert. KI-Technologien sollen dabei helfen, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu neutralisieren.



