VW: Pilotanlage zum Recycling von Autoakkus geht in Betrieb
Früher hat VW in Salzgitter Verbrennungsmotoren gebaut. In Zukunft sollen an dem Standort fast alle Rohstoffe aus den Akkus von Elektroautos zurückgewonnen werden.

Wohin mit den ausgedienten Akkus? Was mit den Energiespeichern nach dem Ende ihres Betriebs passiert, ist eine wichtige Frage für die Elektromobilität. Der Volkswagen-Konzern (VW) hat in Salzgitter eine Pilotanlage in Betrieb genommen, in der Akkus so aufbereitet werden, dass die Rohstoffe wiederverwendet werden können.
In Salzgitter hat VW bisher Motoren gebaut. Jetzt wird der Standort umgebaut zur Produktionsstätte für Komponenten für Elektroautos. Dazu gehört auch das Akku-Recycling. Für die Einrichtung der Pilotanlage hat VW nach eigenen Angaben sechs Millionen Euro aufgewendet.
VW arbeitet seit über zehn Jahren am Akku-Recycling
VW beschäftige sich bereits seit über zehn Jahren mit dem Akku-Recycling, anfangs in Kooperation mit der Technischen Universität Braunschweig, sagte Mark Möller, Leiter des Geschäftsbereichs Technische Entwicklung & E-Mobilität, in einer Online-Pressekonferenz zur Eröffnung der Anlage. Seit 2018 arbeite VW an der Industrialisierung.
Derzeit sei das Thema noch nicht so wichtig, sagte Thomas Schmall, Chef der Volkswagen Group Components, weil es nicht nicht genug Fahrzeuge gebe. "Man muss frühzeitig in solchen Themen einsteigen, auch wenn sie langfristig erst zu einem Kreislauf führen."
Anfangs sollen in Salzgitter bis zu 3.600 Akkus im Jahr recycelt werden, das entspricht rund 1.500 Tonnen. Das sind vor allem Akkus aus Erprobungs- und Vorserienfahrzeugen. Die wurden extra für den Hochlauf der Pilotanlage gesammelt. Eine Großanlage wird wahrscheinlich erst gegen Ende des Jahrzehnts gebaut. Erst dann wird der Bedarf an einem massenhaften Akku-Recycling gegeben sein.
Vor dem Recycling müssen die Akkus zuerst entladen werden. Danach erfolgt die Demontage. Das werde zur Zeit bei den geringen Stückzahlen noch per Hand gemacht, sagte Möller. An der Automatisierung dieses Schritt werde gearbeitet. Der demontierte Akku wird geschreddert und anschließend unter Stickstoff getrocknet. In diesem Schritt wird der Elektrolyt zurückgewonnen.
Das getrocknete Material wird gesiebt und so das sogenannte schwarze Pulver gewonnen. Dabei handelt es sich um das wertvolle Kathodenmaterial, das heißt um Graphit, Kobalt, Mangan und Nickel. Das schwarze Pulver wird anschließend von einem Partnerunternehmen weiterverarbeitet.
Über einen Magnetabscheider wird im vorletzten Schritt das Eisen aus dem Recyclingmaterial herausgeholt. Am Schluss wird der Kunststoff von den verbleibenden Metallen wie Aluminium und Kupfer getrennt. Auf diese Weise sei eine relativ sortenreine Trennung möglich, um die Materialien zurückzugewinnen, sagte Möller.
VW will 98 Prozent der Materialien zurückgewinnen
Mit mechanischen und hydrometallurigschen Verfahren will VW am Ende in der Lage sein, mehr als 98 Prozent der Materialien eines Akkus zurückzugewinnen und wieder in die Produktion einzubringen. Am Anfang wird die Quote aber geringer sein. Möller schätzte sie auf etwa 70 Prozent.
Das liege aber auch daran, dass nachgelagerte Prozesse in der chemischen Industrie noch nicht verfügbar seien. So habe beispielsweise wiedergewonnenes Graphit nicht die Qualität, um wieder in einen Akku verbaut zu werden. Aber derzeit biete noch kein Unternehmen die nötige Aufbereitung an.
Das Recycling hat einen wirtschaftlichen Aspekt: Recycelte Rohstoffe seien günstiger als solche, die aus dem Bergbau stammen, sagte Frank Blome, Leiter des Geschäftsfelds Batteriezelle bei Volkswagen Group Components. Es hat aber laut VW auch positive Auswirkungen auf das Klima: Werden Akkus statt aus Primärrohstoffen aus wiederverwendetem Material gebaut, sinken die Kohlendioxidemissionen.
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Es steht doch schon im Artikel das VW auch davon ausgeht: Das Recycling hat einen...
Jepp, Verbrennungsmotoren wurden ausschließlich in Salzgitter gebaut.
:-D