Von Wirecard beauftragt: Hacker aus Israel zu 80 Monaten Haft verurteilt

Ein 52-jähriger Auftragshacker aus Israel wurde wegen Computereinbruchs, Überweisungsbetrugs und schwerem Identitätsdiebstahl zu einer Haftstrafe von 80 Monaten sowie einer Geldstrafe von mehr als 4,8 Millionen US-Dollar verurteilt. Nach seiner Freilassung muss der Verurteilte außerdem weitere drei Jahre unter Aufsicht verbringen, heißt es in einer Pressemitteilung(öffnet im neuen Fenster) der US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York.
Der Beschuldigte habe zwischen 2014 und 2019 eine massive Spearphishing-Kampagne, die auf Unternehmen und Einzelpersonen in den USA und auf der ganzen Welt abgezielt habe, durchgeführt. Seinen Kunden habe er von Israel aus "nachrichtendienstliche Maßnahmen" verkauft, bei denen es sich aber tatsächlich um Hacking-Kampagnen gehandelt habe.
Angriffe im Auftrag von Wirecard
Angriffsziele des Auftragshackers waren wohl unter anderem Umweltschützer, die sich an Kampagnen gegen den US-Ölkonzern Exxon Mobil beteiligt hatten. Darüber hinaus traf es aber offenbar auch Kritiker des inzwischen insolventen deutschen Finanzdienstleisters Wirecard. Laut Reuters(öffnet im neuen Fenster) behauptete die US-Staatsanwaltschaft, Wirecard habe den Verurteilten selber beauftragt, um dem Unternehmen kritisch gegenüberstehende Einzelpersonen und Finanzunternehmen zu attackieren.
Der 52-Jährige soll auch andere Hacker beauftragt haben, darunter eine Gruppe aus Indien. Diese habe den Verurteilten dabei unterstützt, Spearphishing-E-Mails an die Ziele seiner Projekte zu übermitteln. Über den Erfolg ihrer Angriffe soll die Hackergruppe dem Beschuldigten Bericht erstattet haben. Sie habe ihm mitgeteilt, "wann es ihnen gelungen war, auf die Konten der Opfer zuzugreifen und Informationen zu stehlen" , heißt es in der Pressemitteilung der US-Staatsanwaltschaft.
Mehr als 4,8 Millionen US-Dollar eingenommen
Über den gesamten Zeitraum von fast fünf Jahren, in dem der Verurteilte aktiv war, habe er von seinen Kunden mehr als 4,8 Millionen US-Dollar eingenommen. Seine Verbrechen habe er bewusst und primär zu seiner eigenen Bereicherung begangen, behauptet die Staatsanwaltschaft. Seine Verhaftung sei im September 2019 erfolgt.
Im Rahmen des Gerichtsprozesses habe sich der Verurteilte in einem Fall der Verschwörung zum Computer-Hacking, in einem Fall des Überweisungsbetrugs und in einem Fall des schweren Identitätsdiebstahls für schuldig bekannt.



