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Volvo: EX90-Käufer verlangt Rücknahme wegen zahlreicher Fehler

Ein Kanadier hat Volvos Elektroauto EX90 gekauft und viele Probleme damit: Funktionen fallen aus, einmal stoppte das Auto auf der Autobahn.
/ Tobias Költzsch
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Der EX90 von Volvo (Bild: Volvo)
Der EX90 von Volvo Bild: Volvo

Der Kanadier Vicken Kanadjian will rechtlich gegen Volvo vorgehen, weil der Automobilhersteller das von ihm gekaufte Elektroauto EX90 nicht zurücknehmen will. Kanadjian möchte das Oberklasse-SUV zurückgeben, weil er seit dem Kauf im März 2025 zahlreiche Softwareprobleme erlebt hat und den Wagen für "zu unsicher zu fahren" hält.

Er hat eine Webseite(öffnet im neuen Fenster) mit allen Erfahrungen eingerichtet, die er mit seinem Fahrzeug und mit Volvo Nordamerika gemacht hat. Demnach begannen die Probleme direkt nach der Entgegennahme des EX90: Binnen dreier Tage funktionierten alle drei Schlüssel (Key Fob, Schlüsselkarte und digitaler Schlüssel) nicht mehr. Der einzige Weg, den Volvo aufzuschließen, war über die App.

Nach einem Softwareupdate funktionierten die physischen Schlüssel wieder, der digitale hingegen nicht. Dafür war der EX90 im April 2025 beim Service. Im gleichen Monat musste das Auto noch einmal in die Werkstatt, da die Wiederherstellung der Schlüsselfunktion eine Reihe weiterer Probleme verursachte.

Defekter Bildschirm, Ausfall der Stabilitätskontrolle, Stopp auf der Autobahn

Unter anderem funktionierte mitunter der zentrale Bildschirm nicht, über den große Teile der Funktionen gesteuert werden. Auf einem Bild dokumentiert Kanadjian, wie der Bildschirm lediglich Streifen und Artefakte zeigt. Außerdem ließ sich das Auto manchmal nicht abschließen, die Klimaanlage funktionierte eine Woche lang nicht.

Zu den weiteren Problemen gehörten wiederholte Ausfälle der elektronischen Stabilitätskontrolle. Den wohl dramatischsten Fehler erlebte Kanadjian eigenen Angaben zufolge am 21. Juli 2025: Sein EX90 verlor auf der Autobahn jedweden Antrieb und zeigte einen Systemkommunikationsfehler an. Kanadjian musste das Fahrzeug auf der Autobahn stoppen und abschleppen lassen: Sowohl der Volvo-Händler als auch der Kundendienst des Herstellers bestätigten, dass es nicht sicher sei, das Auto weiter zu fahren.

Der Kunde wollte, dass Volvo das Auto, das eine Laufleistung von nur 1.177 km haben soll, von ihm zurückkauft. Volvo Nordamerika lehnte dies aber ab und verwies darauf, dass dem Händler die Chance gegeben werden solle, die Fehler zu beseitigen. Anfragen an die Leitung von Volvo Kanada wurden nicht beantwortet. Entsprechend entschloss sich der Kanadier, einen Rechtsanwalt zu beauftragen. Sein EX90 hat umgerechnet über 92.000 Euro gekostet.

Consumer Reports nennt vergleichbare Probleme

Kanadjian ist nicht der einzige, der den EX90 für unausgereift hält: Die US-amerikanische Verbraucherschutzorganisation Consumer Reports(öffnet im neuen Fenster) hatte im Test des EX90 vergleichbare Probleme. Direkt nach der Abholung leuchtete die Airbag-Warnleuchte auf, dazu kamen Schlüsselprobleme wie bei Kanadjian, Radiofehlfunktionen und nicht reagierende Knöpfe im Innenraum.

Eine Nacht lang lud der EX90 zudem nicht, nur um am darauffolgenden Tag wieder normal zu laden. Als weitere Probleme nannte Consumer Reports minutenlange Ladenachrichten beim Start, eine nicht funktionierende Klimaanlage sowie Fehlalarme des Totwinkelwarners. Das Airbag-Problem war nach einem Softwareupdate behoben, die weiteren Fehlfunktionen hingegen nicht.


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