Vodafone: Umstellung im Kabelnetz macht Zuschauern Probleme

Die Sendeplatzumstellung im Kabelnetz von Vodafone bereitet Zuschauern Probleme. Das berichten die Nürnberger Nachrichten (Paywall) unter Berufung(öffnet im neuen Fenster) auf mehrere Leser aus verschiedenen Altersgruppen. Der Sendersuchlauf am Fernseher und das Abspeichern erweisen sich als kompliziert, dazu kommen Klagen über die Leistung und Erreichbarkeit der Vodafone-Kundenhotline.
Ein Betroffener, der vor drei Monaten ein neues Fernsehgerät erwarb, fragte laut Bericht der Nürnberger Nachrichten zuerst bei dem Händler in Nürnberg an, wie er die neuen Sendeplätze einstellen könne. Doch dort konnte man nicht helfen. Auch der Hersteller, ein "namhaftes japanisches Unternehmen" , wusste keine Antwort. Vodafones Kundendienst riet ihm, eine Giga TV-Box für 7,99 Euro pro Monat zu mieten, um dort die automatischen Such- und Speicherfunktionen nutzen zu können. Nach längerer Auseinandersetzung mit dem Bereich Sendersuchlauf in der Bedienungsanleitung des Fernsehers fand er den Vermerk, dass jeder einzelne Belegung eines Sendeplatzes mit OK bestätigt werden müsse.
Ein Fernsehreparaturunternehmen aus dem Stadtteil Zerzabelshof ist gegenwärtig laut dem Bericht bei zehn bis 25 Kunden täglich damit beschäftigt, die Sender neu einzustellen. Neue Geräte seien komplex, bei alten Fernsehern gebe es aber auch Probleme, erklärte der Fernsehtechniker der Zeitung.
Vodafone-Sprecher Helge Buchheister sagte Golem.de auf Anfrage: "Die bisherigen Frequenzumstellungen sind netzseitig ohne größere technische Komplikationen verlaufen. Auch das Call-Volumen an den Hotlines lag nach dem Umstellungszeitpunkt stets unterhalb des erwarteten Levels. Da wir gerade erst mit der Umstellung angefangen haben, stimmt uns das bisherige Vorgehen für die Zukunft zuversichtlich." Die Umstellung werde sich noch über mehrere Monate ziehen.
Eine Herausforderung sei die Vielfalt der Geräte in den Wohnzimmern. Einige Kunden hätten zu Hause Geräte, bei denen sich die Funktion des automatischen Sendersuchlaufs in tief verschachtelten Menüs verberge. "Auch das Geräteverhalten fällt unterschiedlich aus - es sind schon einige 'Exoten' für den Fernsehempfang im Einsatz."
Die Vermarktung von Produkten solle bei der Beratung keine Rolle spielen. Wenn dies dennoch passiere, gehe man diesen Fällen nach und schule die Hotline-Mitarbeiter nach.
Vodafone: Eigentlich sollte alles einfach sein
Vodafone hat die Vergabe von neuen Frequenzen für rund 350 TV- & Hörfunksender im Kabelnetz in Nürnberg gestartet. "Um das Programmangebot wie gewohnt zu empfangen, ist nach dem Umstellungszeitpunkt ein Sendersuchlauf erforderlich. In vielen Fällen wird dieser automatisch vom TV-Receiver durchgeführt. Nach der Umstellung in Nürnberg erfolgt die Frequenz-Umstellung dann schrittweise in den regionalen TV-Technikstandorten über einen Zeitraum von mehreren Monaten und wird voraussichtlich Mitte 2023 abgeschlossen sein" , erklärte das Unternehmen(öffnet im neuen Fenster) .
"Wir harmonisieren bundesweit die TV-Frequenzen. Im Netzbereich der ehemaligen Kabel Deutschland gibt es kaum Veränderungen im Frequenzspektrum - dort werden vor allem Sender auf eine andere Frequenz verschoben" , sagte Vodafone-Sprecher Helge Buchheister am 29. August 2022. Zudem schalte der Netzbetreiber im oberen Frequenzspektrum einige DOCSIS-Kanäle auf. "Wir schätzen, dass etwa 5 Millionen Kunden mit älteren TV-Geräten oder TV-Receivern den Sendersuchlauf von Hand starten müssen" , sagte er.
Die aktuelle Umstellung betrifft also das Netz der ehemaligen Unitymedia, dem Kabelnetzbetreiber in Deutschland, der im Jahr 2017 als erster das analoge TV-Programm abgeschaltet hatte. Danach wurden die Senderlisten geändert, um die Frequenzbelegung so zu verschieben, dass Platz für neue HD-Sender und Internet mit hohen Datenraten nutzbar wird. So sollen digitale TV-Programme auf niedrigere Frequenzbereiche verlegt werden, wo zuvor analoge Fernsehprogramme waren. Die Docsis-Kanäle für die Datenübertragung wurden in einen höheren Frequenzbereich umgesetzt.
Dabei lief nicht alles glatt: Nach Pannen am 29. August 2017 bei der Sender-Neuordnung in Nordrhein-Westfalen mussten alle Nutzer den Suchlauf wiederholen. Privatsender in SD-Qualität wurden als verschlüsselt angezeigt oder waren gar nicht zu empfangen.



