Vodafone-Chefin: Zuwachs der US-Hyperscaler bei Seekabeln bedroht Europa

Vodafone-Chefin Margherita Della Valle hält es für möglich, das Europas Telekommunikationskonzerne in Zukunft von den Seekabeln der US-Hyperscaler und den neuen Satellitennetzwerken abhängig werden. Das sagte Della Valle am 3. März 2025 auf dem Mobile World Congress in Barcelona(öffnet im neuen Fenster) . "Wir geraten in eine Situation, wo wir in Gefahr geraten, digital abhängig zu werden."
Die wenigen führenden Cloudbetreiber seien alle nicht aus Europa, erklärte Della Valle. "Diese Firmen werden schrittweise auch dominant in anderen Bereichen der Konnektivität wie Seekabel, und wir wissen, was bei Satelliten passiert. Wir können in einigen Jahren in eine Situation kommen, in der europäische Netzbetreiber Hyperscaler fragen müssen, ob sie einen Teil ihres Telco-Traffics transportieren." Soweit müsse es aber nicht kommen, betonte sie. Die Vodafone Group ist selbst Seekabelnetzbetreiber und hat weltweit 70 Seekabel in Betrieb.
Beim Betrieb von Seekabeln werden die US-Hyperscaler weltweit immer stärker: Google, Meta, Amazon und Microsoft investierten in den vergangenen Jahren stark in eigene Telco-Infrastruktur, meist in Form von Seekabeln und Rechenzentren. Wenn sie diese der Öffentlichkeit zur Verfügung stellten, gehörten diese Konzerne "zu den größten TK-Unternehmen der Welt" , sagte Stefan Lechler, Deputy Head der Unit DG Connect bei der Europäischen Kommission, bereits im Mai 2023 auf der Branchenmesse Anga Com in Köln. Die vier Konzerne besäßen mit Stand Ende 2023 Anteile an mehr als 30 bedeutenden Seekabeln, erklärten die Experten von Telegeography in ihrer Studie The State of the Network.
Europa liegt bei 5G nicht nur hinter China und USA
Im globalen Konkurrenzkampf lasse sich feststellen, dass Europa nicht der Gewinner sei. "In der 2G-Ära war Europa weltweit führend." Bei 5G falle man "nicht nur hinter die USA und China zurück, sondern sogar hinter eine wachsende Zahl von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen."
Europas Telco-Branche habe jedoch auch Stärken, auf die sie sich besinnen müsse: "Zusammen verbinden wir 300 Millionen Kunden quer durch Europa, und wir investieren jedes Jahr über 20 Milliarden in allen Bereichen der Konnektivität. Wir beschäftigen auch tausende Security-Experten, weil wir unsere Kunden sicher miteinander verbinden müssen. Wir haben zusammengenommen in unseren Firmen mehr Security-Spezialisten als sie im Hauptquartier der Nato finden können" , sagte Della Valle.
Offenlegung: Die Reisekosten nach Barcelona und die Übernachtungen wurden von Huawei übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben seitens Dritter.



