Warum macht Tesla das?
Meine Erfahrungen decken sich teilweise mit denen anderer Nutzer – wobei die sehr unterschiedlich waren. Sie umfassen:
- sehr positiv
- ok, aber definitiv verbesserungswürdig
- einfach nur katastrophal und potenziell gefährlich
Wenn man die Erfahrungen zusammenfasst: Vision Only kann bestimmte Dinge besser als die bisherigen Sensoren – oder ermöglicht sie überhaupt erst. Dafür kann Vision Only einiges aktuell nur sehr ungenau, was etwa die USS (seit den 90ern!) deutlich besser machen.
Besonders ungünstig hierbei: Die Kamerasensoren machen selbst bei leichter Verschmutzung, Regen oder externen Lichtquellen Probleme, zum Beispiel bei starker Sonneneinstrahlung oder fehlendem Licht (Parken unter freien Himmel oder in der dunklen Garage).
Funktionalität | Ultraschallsensoren | Vision only |
---|---|---|
Abstände zu Hindernissen erkennen | meist sehr zuverlässig | zeigt Abstände an, aber sehr ungenau |
Bordsteine und andere tief liegende Hindernisse erkennen | möglich, zum Beispiel mit den Bosch-Sensoren der 6. Generation | Visualisierung meist vorhanden |
Beeinträchtigung durch äußere Einflüsse | stark verschmutzte Sensoren können Probleme bereiten, ansonsten sehr zuverlässig | Erkennung funktioniert häufig nicht oder schaltet sich ab bei verschmutzten Kameras, Regen, schlechten Lichtverhältnissen, starker Sonneneinstrahlung |
Man kann sich nun fragen: Warum nutzt Tesla Vision Only nicht einfach zusammen mit USS und steigert damit die Genauigkeit? Zusätzliche Sensoren könnten einspringen und die Parkhilfe, jedenfalls in einem eingeschränkten Modus, auch in diesen Fällen weiterhin ermöglichen.
Warum macht Tesla das?
Hardware kostet Geld – und zwar für jedes ausgelieferte Fahrzeug. Wenn man für die Ultraschallsensoren pro Fahrzeug 114 US-Dollar veranschlagt, sind das – wenn man es auf das Geschäftsjahr 2022 rechnet – bei 1,3 Millionen Fahrzeugen knapp 150 Millionen US-Dollar Einsparung.
Software dagegen kopiert man einfach. Und für 150 Millionen Einsparung (pro Jahr, bei gleichen Auslieferungszahlen) lässt sich in der Software-Abteilung sicher einiges erreichen. Die Betonung liegt auf "einiges" – sämtliche Probleme wird man auch in Zeiten von KI und immer schneller werdender Hardware aktuell einfach nicht lösen können.
Ein Versuch, Probleme zu lösen, die es mit USS nicht gab
Die Lösung, die Tesla aktuell bereitstellt, ist definitiv nur ein erster Versuch, Probleme zu lösen, die es mit USS überhaupt nicht gab. Dass Tesla an einer Lösung via Software festhält, ist daran zu sehen, dass es bereits ein weiteres Update (2023.6.11) mit möglichen Verbesserungen für den Parkassistenten gibt.
Auch hier scheiden sich die Geister – meine Einschätzung dazu hat sich nicht geändert: Zwar werden zum Beispiel Mülltonnen ziemlich perfekt erkannt. Aber auf dem Display steht immer noch 50 cm, obwohl es in Wahrheit 5 cm zur Wand sind.
Einen großen Fortschritt soll das Occupancy network bieten, wodurch sich die Umgebung durch die verbauten Kameras komplett erfassen lässt und Entfernungsberechnungen möglich sind, die durch Einsatz eines Radars in dieser Form nicht möglich wären.
Aber ob es die Zuverlässigkeit wirklich auf ein hohes Niveau bringt und vor allem wann, bleibt abzuwarten: Eine Erfassung von Objekten, die sich im toten Winkel befinden und vorher nicht erfasst wurden, ist nicht möglich.
Apropos toter Winkel: Es steht anscheinend eine neue Hardware-Revision (HW4) bei Tesla an. Angeblich soll es in Zukunft mehr Kameras geben und diese sollen anstelle von 2 MP mit 5 MP auflösen – tote Winkel soll es dann nicht mehr geben. Auch von einer möglichen Heizung in den Kameras, um Beschlagen vorzubeugen, wird berichtet.
Wird es neue Hardware geben?
Es wird sich zeigen, ob neue Hardware die aktuellen Probleme lösen kann. Und selbst wenn: Die Besitzer eines Tesla ohne USS werden mit großer Wahrscheinlichkeit allein gelassen werden, denn ein Upgrade auf die neue Hardware wird, sofern das überhaupt möglich ist und angeboten wird, nicht umsonst kommen.
Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass Tesla die Sensoren in einer Serviceaktion nachrüstet. Die Kabel und Stecker sollen angeblich noch immer an den richtigen Stellen vorhanden sein – doch es fehlen schlichtweg die Aussparungen an den Stoßstangen.
Eine Umrüstung wäre also mit hohen Kosten verbunden. Aber auch das Image von Tesla würde mit dem Zurückrudern wohl – passend zum Einparken – eine ziemliche Delle erhalten.
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Vision only: Teslas neue Einparkhilfe hat ein Problem mit Abständen |
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Seit wann treffen Firmen immer die besten Entscheidungen?
'normale' Menschen können sich einfach nicht vorstellen wie lächerlich billig diese Dinge...
Autofahren ist eben immernoch eine Kunst. Aber beim Einparken die Bordsteine nicht im...
Dafür erkenne ich über die 360° Ansicht, wie weit ich vorm Bordstein weg bin. Deshalb...
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