Virtueller Netzbetreiber: Lycamobile ist in Deutschland insolvent
Lycamobile im Netz von Vodafone ist pleite. Der Versuch, über eine Tochter in Irland keine Umsatzsteuer in Deutschland zu zahlen, ist gescheitert.

Die deutsche Tochter des britischen Mobile Virtual Network Operator (MVNO) Lycamobile hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf den Insolvenzverwalter Jan Roth. Das Insolvenzverfahren wurde bereits am 30. August beim Amtsgericht Frankfurt eröffnet.
Lycamobile wurde von dem gebürtigen Sri-Lanker Allirajah Subaskaran gegründet. Vorstandschef ist Chris Tooley. Der virtuelle Netzbetreiber ist in 23 Ländern aktiv und richtet sich an Migranten. Die SIM-Karten und Guthaben werden an Kiosken, Drogerien, Tankstellen und Supermärkten verkauft. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag aus dem Jahr 2016 braucht man bei Lycamobile seine Identität nicht preiszugeben, um das Angebot nutzen zu können. Man muss zwar im Internet seinen Namen und eine Adresse angeben, doch es wird offenbar nicht geprüft, ob diese Auskünfte auch stimmen. Die Welt am Sonntag konnte eine SIM-Karte problemlos unter falschem Namen aktivieren und dann telefonieren.
Global hat Lycamobile nach eigenen Angaben 15 Millionen Kunden. Der geschätzte Umsatz liegt bei zwei Milliarden Euro. In Deutschland ist Lycamobile im Netz von Vodafone aktiv und erhielt von dem Netzbetreiber die Vorwahl 01521. Lycamobile ist weiterhin aktiv und Nutzer können ihre Karten aufladen.
Insolvenzverwalter hat keine Unterlagen
Nach Angaben von Roth führte vor allem ein Streit mit den Finanzbehörden zur Insolvenz. Eine Außenprüfung ergab im Jahr 2016, dass Lycamobile Germany die Umsatzsteuer auf in Deutschland erzielte Umsatzerlöse nicht abgeführt habe. Lycamobile hielt dies wohl nicht für nötig, weil sie ab 2013 ihre Leistungen gegen Provision für eine irische Schwestergesellschaft erbrachte. Die Steuerbehörden setzten sich jedoch durch alle gerichtlichen Instanzen gegen den Steuertrick durch. Ihre Ansprüche gegen Lycamobile lagen zuletzt bei mehr als 70 Millionen Euro.
Die letzte Niederlage von Lycamobile Germany erfolgte im Februar 2021 vor dem Bundesfinanzhof. Am 7. Mai benannte sich das Unternehmen um und hieß nun Amalasandan Dienstleistungen. Am 18. Mai folgte der Insolvenzantrag. Die Geschäftsleitung hinterließ dem Insolvenzverwalter kaum eine Spur. Laut Handelsblatt-Recherchen hat die Amalasandan Dienstleistungen kein eigenes Büro, sämtliche Geschäftsunterlagen seien jenseits des Zugriffs des Insolvenzverwalters. Der einzige Mitarbeiter sitze in London: Geschäftsführer Christopher Tooley.
"Wie viele andere virtuelle Netzanbieter kauft auch Lycamobile Limited von uns - im Full MVNO-Modell - Netzleistung wie Daten, Voice und SMS. Hierbei agieren sie eigenverantwortlich für Service, Abrechnung, Preis, Vertrieb und Produkt. Die Beziehung zum Endkunden liegt bei Lycamobile", sagte Vodafone-Sprecher Volker Petendorf Golem.de auf Anfrage. Das Vertragsverhältnis bestehe bereits seit November 2010 mit Lycamobile in Großbritannien, nicht mit der deutschen Lycamobile. "Der Zahlungsprozess unseres Vertragspartners Lycamobile Limited weist keine Auffälligkeiten auf."
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Wus? Auf der Bewilligung steht sie durchaus drauf, man kann auf allen Exemplaren „...
Du hast VOR dem 1.12. gewechselt. Deshalb
funktioniert nicht der gleiche Trick bei Amazon, Paypal und werauchimmer? Die Fische...
Ich fand den Laden super, auf Amazon gehen, ne SIM für USA/NZ/HK/etc. vor der Reise...