Aufbruch in neue Welten
Mit der vierten Staffel von Star Trek: Discovery hat auch diese Paramount-Produktion mit der Nutzung von virtuellen Sets begonnen. Gleiches gilt für die neue Serie Star Trek: Strange New Worlds. Beide verwenden eine wie ein Hufeisen geformte, 270 Grad abdeckende LED-Wand, die von Pixomondo in Toronto aufgebaut wurde.
Gerade eine Science-Fiction-Serie kann von virtuellen Sets natürlich profitieren. Für die Wände benutzt man Black Pearl BP2 2,8mm LED-Panels, während für die Decke CB5 5,77mm Panels eingesetzt werden. Sie sind versetz-, aber auch entfernbar, so dass man die Beleuchtung nach Belieben setzen kann. Mit mehr als 60 Optitrack-Motion-Capture-Kameras verfolgt man zwei Kameras simultan, die auf Kränen, Steadycams und dergleichen montiert sind.
Die Produzenten nennen das "Mixed Reality"
Die Star-Wars-Serien waren von vornherein für diese LED-Umgebungen angelegt - eine mixed reality, wie die Macher es nennen. Die ersten LED-Sets nutzte man für The Mandalorian in Manhattan Beach in Kalifornien. Die Star-Wars-Serie Andor wird in den Pinewood Studios in England gedreht, wo ILM eine riesige Stagecraft-Bühne errichtet hat. Als nächstes wird man die Technik bei Obi-Wan Kenobi sehen, das im Mai bei Disney+ startete.
Auch für eine deutsche Serie wurden virtuelle Sets eingesetzt: für die Netflix-Produktion 1899 von den Machern der erfolgreichen Serie Dark. 1899 spielt zur Jahrhundertwende auf einem Schiff, das Migranten aus Europa in die USA bringt. Ursprünglich hatte man vor, vor Ort zu drehen, setzte dann aber auf die kostengünstigere Mixed-Reality-Variante und drehte im Studio Babelsberg.
Auch für HBOMax entsteht mit Our Flag Means Death eine Serie, die auf virtuelle Sets setzt. Für die Piratenserie wird ein lebensgroßes Piratenschiff genutzt, aber massive LED-Wände für das offene Meer um das Schiff herum.
Ein Team flog dafür nach Puerto Rico und nutzte Kameras der Typen Blackmagic Ursa Mini Pro 12K und die Pocket Cinema 6K, die in einem 360-Grad-Winkel auf einem Schiff montiert wurden und so die Umgebung aufnahmen. Mehr als 200 Terabyte an Material wurden aufgenommen, jeder Take war fünf Minuten lang - und das bei acht Kameras, womit man 40 Minuten an Datenmenge pro Take hatte.
Dieser Aufwand wäre vor ein paar Jahren noch gar nicht denkbar gewesen, das Equipment und die Umsetzung werden jedoch immer günstiger, was im Umkehrschluss heißt, dass mit weniger Geld auch größere Serienproduktionen umgesetzt werden können.
Bei den Streaming-Diensten sind die Budgets für Serien ohnehin hoch, die Technik lässt sich aber wie bei Seattle Firefighters auch für Serien des linearen Fernsehens einsetzen, die sehr viel weniger kosten. Virtuelle Sets sind nicht nur bei Serien die Zukunft, auch bei Filmen helfen sie, die Budgets im Rahmen zu halten - und die Zuschauer haben dennoch das Gefühl, mittendrin zu sein.
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Virtuelle Sets: Die schöne, neue Fernsehwelt |
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Davon hätte ich gerne einen vollen Bericht gelesen. Die deutsche Bühne ist nämlich...
Ach, Details ... achtet doch kein Mensch drauf :) Bei "The Martian" hat man wohl auf...
Keine Frage. Wenn es nur darum geht Geräusche zu machen, ist das in Ordnung. Geht es...
Mainframes und Cloud haben aber nichts miteinander zu tun. Mainframes als große...
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