Vinci: Triebwerk der Ariane 6 wird bald in Deutschland gebaut
Das Oberstufentriebwerk der europäischen Trägerrakete Ariane 6 wird künftig auf dem Institut für Raumfahrtantriebe in Lampoldshausen (Baden-Württemberg) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefertigt(öffnet im neuen Fenster) . Damit wandert der Montagestandort vom nordfranzösischen Vernon nach Deutschland. Dazu gehören auch die Systemintegration sowie Flugabnahmetests des Vinci-Triebwerks.
Ursprünglich wurde das Vinci-Triebwerk als verbesserte Version des Vorgängermodells Ariane 5 geplant und sollte bei der Ariane 5ME zum Einsatz kommen. Diese wurde aber nicht weiterentwickelt. Stattdessen fand das Triebwerk seinen Weg in das neue europäische Flaggschiff der Raketen. Trotz Verzögerungen brach die Ariane 6 im Jahr 2024 erstmals ins All auf , ihren ersten kommerziellen Flug absolvierte sie im März 2025 .
Vinci-Triebwerk: Von Lampoldshausen nach Bremen, Kourou und in den Weltraum
Der Standort Lampoldshausen sei für den europäischen unabhängigen Zugang zum Weltall von zentraler Bedeutung. Denn hier befindet sich laut der DLR-Vorstandsvorsitzenden Anke Kaysser-Pyzalla das europäische Testzentrum für Raumfahrtantriebe. In dem kleinen Ort nahe Heilbronn werden nicht nur Triebwerke zusammengebaut, sondern auch im eigenen Werk getestet.
"Das Vinci-Triebwerk ist ein großartiges Beispiel für die deutsch-französische DNA von Ariane-Group" , teilt Jens Franzeck, Chief Industrial Officer (CIO) von Ariane-Group, mit. "Die Konzeption des Triebwerks und wichtige technologische Bausteine kommen aus Vernon in der Normandie. Die Entwicklung und die Produktion der Schubkammern finden im Kompetenzzentrum Ottobrunn bei München statt. Die Integration der Vinci-Triebwerke in Lampoldshausen."
Nach der Montage wird das fertige Triebwerk dann nach Bremen transportiert. Dort wird es in die Oberstufe der Rakete eingebaut. Vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, in Französisch-Guayana, kann die Ariane 6 dann mit ihren Nutzlasten abheben.
Um ins All zu starten, wird die Ariane 6 zunächst von Boostertriebwerken angetrieben. Nach der Abtrennung der unteren Stufe wird schließlich die Oberstufe gezündet, damit die Rakete ihre letzten Kilometer in die Erdumlaufbahn absolvieren kann.