Vierte Welle: Immer mehr Unternehmen empfehlen, im Homeoffice zu bleiben

Unabhängig von einer geplanten Pflicht des Gesetzgebers schicken immer mehr Konzerne ihre Beschäftigten aus den ohnehin dünn besetzten Büros zurück ins Homeoffice. Das zeigt eine Handelsblatt-Umfrage unter Dax-40-Konzernen und Familienunternehmen. SAP hatte erst vor kurzem seine Heimarbeitsregelungen bis Mitte 2022 verlängert.
VW-Personalvorstand Gunnar Kilian kündigte an, den Umfang der mobilen Arbeit "wieder maximal auszuweiten" , um einen "Beitrag zur Kontaktminimierung" zu leisten. Triebwerkshersteller MTU hat am Standort in München gar eine "Pflicht zum mobilen Arbeiten" ausgesprochen. Die Allianz empfiehlt vor allem den gefährdeten Kollegen Heimarbeit, Beiersdorf arbeitet wieder verstärkt digital, die Deutsche Bank hat ihre Mitarbeiter aufgefordert, "wieder konsequent" zu Hause zu arbeiten, und der Gesundheitskonzern Fresenius rät "dringend" zum Homeoffice.
Homeoffice hilft, Kontakte zu vermeiden
Kritik an der Homeoffice-Pflicht kommt von Reinhold von Eben-Worlée, Chef des Hamburger Chemieunternehmens Worlée und Präsident des Familienunternehmer-Verbands. Er sagte dem Handelsblatt: "Ich empfände das als tiefes Misstrauenssignal der Regierung gegenüber der Verantwortungsfähigkeit der Unternehmen, ihre Mitarbeiter zu schützen." Betriebe seien wegen ausgeklügelter Schutzkonzepte nicht die Infektionstreiber der Pandemie und würden derzeit Homeoffice so gut wie möglich ausweiten.
Auch die Dax-Konzerne Deutsche Börse und Vonovia sind skeptisch. Beide bezeichnen die Homeoffice-Pflicht "als Ultima Ratio" . Die erforderliche Interaktion in der persönlichen Zusammenarbeit sei durch Heimarbeit nicht zu ersetzen, heißt es vom Bochumer Immobilienkonzern. Ein Sprecher des Handelsplatzbetreibers äußert sich ähnlich und verweist auf die zusätzliche Sicherheit, die 3G am Arbeitsplatz biete.