Videospiele: Microsoft trennte sich wegen Mobbing vom Ori-Macher
Gegen die Leitung der Moon Studios aus Wien wurden schwere Vorwürfe erhoben. Beim Entwickler von Ori herrsche eine toxische Firmenkultur.

Der in Österreich ansässige Computerspiel-Entwickler Moon Studios war bisher vor allem für die beiden Jump-and-Runs Ori and the Blind Forest und seine Fortsetzung, Ori and the Will of the Wisps, bekannt. Nun rückt das Unternehmen hinter den Spielen in den Vordergrund. Dessen Arbeit soll von einer vergifteten Atmosphäre bestimmt worden sein.
Als "bedrückend" wird das Arbeitsklima bei Moon Studios in einem Bericht von Venturebeat beschrieben. Das Magazin sprach mit mehreren Mitarbeitern. Besonders während der Pandemie sei der harsche Umgangston im firmeninternen Chat extrem geworden. Es wurden Screenshots öffentlich, in denen die Moon-Studios-Gründer Thomas Mahler und Gennadiy Korol dort unter anderem antisemitische Witze gepostet haben sollen.
Das Ergebnis war nicht nur eine hohe Fluktation bei den Mitarbeitern, sondern auch ein Ende der Zusammenarbeit mit Microsoft. Beide Ori-Spiele wurden von den Xbox Game Studios herausgebracht. Laut Aussagen von Journalisten wusste Microsoft über die problematische Situation Bescheid. Das Ende der Zusammenarbeit nach Ori and the Will of the Wisps sei darauf zurückzuführen, schreibt Jeff Grub auf Twitter.
Vorwürfe gegen weitere Indie-Studios
Der Bericht über Moon Studios steht in einer Reihe mit neuen Vorwürfen über schlechte Arbeitsbedingungen in mehreren Unternehmen. Der Youtube-Kanal People Make Games veröffentlichte am 18. März ein Video, in dem Vorwürfe gegen drei weitere Indie-Studios erhoben werden und dokumentiert sind. Darin geht es vor allem um psychischen Missbrauch von Mitarbeitern durch die "Indie Superstars" Ken Wong, Steve Gaynor und Robin Hunicke.
Alle drei arbeiteten in Studios, deren Spiele vom Publisher Annapurna Interactive veröffentlicht wurden. Nach anonymisierten Aussagen mehrerer ehemaliger Mitarbeiter wusste der Publisher über die Situation in den betroffenen Studios Bescheid.
Die Computerspielbranche steht seit Jahren immer wieder wegen sexistischer Unternehmenskultur und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Kritik. League-of-Legends-Entwickler Riot Games zahlte 2019 Schadensersatz in Höhe von 10 Millionen US-Dollar an Mitarbeiterinnen. Auch bei Sony gab es Vorwürfe wegen Diskriminierung.
Ubisoft verlor im letzten Jahr Mitarbeiter auf allen Ebenen aufgrund der niedrigen Bezahlung und des schlechten Betriebsklimas. Die Aufmerksamkeit richtete sich zuletzt vor allem auf Activision Blizzard. Das im Januar von Microsoft für 69 Milliarden US-Dollar übernommene Unternehmen hatte versucht, die Organisation eines Betriebsrats zu verhindern. Noch-CEO Bobby Kotick soll außerdem diskriminierendes Verhalten gedeckt haben.
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Gibt Nintendo die Verkaufszahlen aus den Onlineshop einfach so bekannt oder machen die da...
Ich bin schon in einem Beruf, bei dem es eh passt, aber danke :)
Das zeugt von wunderbarer Diskussionskultur. Spiegel, Spiegel, du bist.
Speziell in diesem Falle kam das Karma in Form einer rasanten Studioschliessung, als...