EU-Videokonferenz: Journalist dringt in Treffen von Verteidigungsministern ein

Ein niederländischer Journalist hat sich Zugang zu einem Videotreffen der EU-Verteidigungsminister verschafft und so eine peinliche Sicherheitslücke ans Licht gebracht. Dem Journalisten Daniël Verlaan sei es am 20. November mit relativ einfachen Mitteln gelungen, an dem Ministertreffen teilzunehmen, berichtete der TV-Sender RTL(öffnet im neuen Fenster) .
Die niederländische Verteidigungsministerin Ank Bijleveld hatte über Twitter ein Foto von ihrer Teilnahme an dem Onlinetreffen veröffentlichen lassen. Einem aufmerksamen Leser fiel aber auf, dass auf dem Foto fünf der sechs Ziffern des Zugangscodes für die Videokonferenz zu lesen waren. Er gab daraufhin dem Sender einen Tipp. Die letzte Zahl war schnell gefunden und Verlaan saß am virtuellen Verhandlungstisch.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fragte den neuen Teilnehmer in der Runde dann verblüfft, wer er denn sei. "Ich bin ein Journalist aus den Niederlanden" , stellte dieser sich den 27 EU-Verteidigungsministern vor. "Sie wissen, dass Sie an einem geheimen Treffen des Rates teilnehmen?" , habe Borrell noch gefragt. Daraufhin hat Verlaan sich nach eigenen Angaben für die Störung entschuldigt und die Sitzung wieder verlassen. Das Intermezzo habe nur wenige Minuten gedauert.
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte war über den Vorfall nicht erfreut. "Das zeigt mal wieder, dass Minister einsehen müssen, wie vorsichtig man mit Twitter sein muss" , sagte er in Den Haag. Das Verteidigungsministerium sprach von einem "dummen Fehler" . Das Foto mit dem Zugangscode sei schnell entfernt worden. Die Ministerin ist derzeit in Heim-Quarantäne und wollte mit dem Foto deutlich machen, dass sie auch zu Hause an der keukentafel, dem Küchentisch, aktiv ist.