Via Technologies: Intel übernimmt x86-Centaur-Team anteilig
Es gibt nicht nur AMD und Intel, auch Centaur baut x86-Prozessoren. Nun wechselt Personal und eventuell geistiges Eigentum den Besitzer.

Während all der mediale Trubel sich gestern um Alder Lake drehte, gab es noch eine zweite wichtige Meldung, die Intel betrifft: Der Hersteller übernimmt für 125 Millionen US-Dollar einige Angestellte von Via Technologies' Centaur-Abteilung, damit einher gehen "gewisse Nebenvereinbarungen" unbekannter Art.
Der Deal wurde über eine Pflichtmitteilung an der TWSE (Taiwan Stock Exchange) bekanntgegeben, da Via Technologies als taiwanisches Unternehmen dort gelistet ist. Die 125 Millionen US-Dollar gehen direkt an Centaur selbst statt an Via Technologies, welche 100 Prozent am x86-Lizenznehmer halten.
Neben AMD und Intel stellt Centaur als dritter Verbliebener im Bunde entsprechende Prozessoren her, die üblicherweise einen anderen Design-Ansatz als bei den zwei großen Anbietern aufweisen und damit teils auch für bestimmte Marktnischen ausgelegt ist.
Rund 100 Angestellte derzeit
2019 hatte das Centaur-Team den CHA-Chip vorgestellt: Er nutzt acht x86-Kerne mit CNS-Technik, die mit Blick auf den Servereinsatz entwickelt wurden, und enthält einen Coprozessor (NCORE) für Inferencing, also das Ausführen bereits trainierter neuronaler Netze für künstliche Intelligenz.
Centaur beschäftigt ein geradezu winziges Team von nur etwas mehr als 100 Angestellten, weshalb schon der Wechsel einer kleinen Gruppe von Personen durchaus ein harter Schlag sein könnte. Das Team selbst befindet sich in Austin, Texas, wo auch AMDs Server-Abteilung ihren Sitz hat und ARM ein Design-Team für die Cortex-Kerne unterhält.
IP-Transfer oder nicht?
Unklar bleibt zudem, was die Nebenvereinbarungen umfassen - beispielsweise ob IP (Intellectual Property), also geistiges Eigentum, ebenfalls zu Intel wandert. Zumindest die Centaur-Webseite ist derzeit offline, was auf eine Umstrukturierung schließen lässt.
Erst vor fast genau einem Jahr hatte Via Technologies genau solche IP an Zhaoxin verkauft, einen chinesischen Anbieter von x86-Prozessoren wie dem KX-U6780A (Test). Möglich werden solche Chips durch ein Joint Venture zwischen Via und der Shanghai Alliance Investment Corporation, die zur Lokalregierung Shanghais gehört; Zhaoxin ist ergo ein staatlich unterstützter CPU-Hersteller.
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Durchaus naheliegende Arbeitshypothese
Daher gibt es aber trotzdem weitere Hersteller. Sonst gäbe es in der Arm Welt nur einen...