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Verwirrung bei den Kunden: Produktnamen ohne Sinn und Verstand

Intel wirft AMD indirekt vor, die Kunden mit den Produktnamen zu täuschen. Doch bei der Produktbenennung herrscht bei allen Herstellern Chaos.
/ Martin Böckmann
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Laut Intel soll AMDs Produktbezeichnung nicht eindeutig sein. Das gilt allerdings für beide Hersteller. (Bild: Intel)
Laut Intel soll AMDs Produktbezeichnung nicht eindeutig sein. Das gilt allerdings für beide Hersteller. Bild: Intel

Intel hatte zeitweilig eine Marketing-Kampagne über die CPU-Architekturen in Mobilprozessoren veröffentlicht. Kernpunkt der mittlerweile nicht mehr verfügbaren(öffnet im neuen Fenster) Präsentation ist AMDs Einsatz von Zen-2-Kernen in Ryzen-7000-Mobilprozessoren. Durch AMDs seit 2023 veränderte Namensgebung könnten Kunden denken, sie kaufen eine CPU mit viel neuerer Technik.

Konkret geht vor allem um den AMD Ryzen 5-7520U(öffnet im neuen Fenster) , der auf den ersten Blick eine aktuelle CPU ist und in aktuellen Einsteiger-Notebooks wie dem Lenovo V15 verbaut wird. Auf AMDs Website wird als Erscheinungstermin das Jahr 2022 genannt. Intel vergleicht die Single-Thread-Performance des Prozessors mit einem Core i5-1335U, einem aktuellen Raptor-Lake-Chip.

Weniger überraschend gewinnt der viel neuere Prozessor dabei deutlich, in synthetischen Benchmarks ist er rund 80 Prozent schneller. Intel kritisiert, dass anhand des Namens nicht klar wird, dass hier eine ältere Architektur verwendet wird. Wir hätten uns allerdings als dritte CPU im Vergleich auch einen Intel Core i5-7200U(öffnet im neuen Fenster) gewünscht, der laut dieser Logik noch einmal deutlich schneller als beide CPUs sein müsste.

Beide Firmen bekleckern sich nicht mit Ruhm

Doch das ist selbstverständlich nicht der Fall. Der alte Kaby-Lake-Prozessor hätte weder gegen den Ryzen 5-7520U mit Zen-2-Kernen noch den aktuellen Core i5-1335U(öffnet im neuen Fenster) eine Chance. Das Problem scheint in den Marketing-Abteilungen von großen Firmen verborgen zu sein, denn einfache Dinge wie Zählen(öffnet im neuen Fenster) oder die einmalige Verwendung von Produktnamen für bessere Unterscheidbarkeit wird für fast alle Firmen regelmäßig zum Problem.

AMD nennt das Portfolio-Jahr mittlerweile an erster Stelle, die für Kunden mit am wichtigste Information kommt erst an dritter Stelle: das Kürzel für die CPU-Architektur. Intel hat bei den Mobilprozessoren ebenfalls aufgehört, konsequent weiterzuzählen. Spätestens in ein paar Jahren ist es neben der optischen Kondition damit ohne Sachkenntnis nahezu unmöglich, gebrauchte Notebooks auf den ersten Blick einzuordnen.

Natürlich ist es hin und wieder unvermeidlich, die Namensgebung zu verändern. Der Unterschied sollte für Kunden aber gut erkennbar bleiben. Insbesondere die Information, welches Produkt eine höhere Leistung bietet, sollte schnell ersichtlich sein. Beide Hersteller beweisen bei ihren Desktop-Prozessoren, dass dieser Weg nicht unmöglich ist. Bei Notebook-CPUs ist allerdings große Verwirrung angesagt.

IMHO ist der Kommentar von Golem.de [IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)]


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