Verurteilt: Versand von "Dickpics" kostet Beklagten mehr als 12.500 Euro

Das Landgericht Stralsund hat am 6. Juni einen Mann für den ungefragten Versand von Textnachrichten mit pornografischem Inhalt sowie mehreren sogenannten Dickpics und einem Masturbationsvideo verurteilt. Wie aus einer Mitteilung des Landgerichts(öffnet im neuen Fenster) hervorgeht, hat dieses Verhalten dem Beklagten nach derzeitigem Stand bereits Kosten in Höhe von mehr als 12.500 Euro beschert.
Nach Angaben des Gerichts hatte der damals 23-jährige Beklagte der ebenfalls volljährigen Klägerin im Frühjahr 2023 zunächst mit obszönen Textnachrichten auf verschiedene Instagram-Storys geantwortet. Zwei Monate später schickte er der Frau fünf Fotos von seinem entblößten Geschlechtsteil in verschiedenen Erektionsstadien.
Weitere zwei Monate darauf ließ der Mann ihr außerdem ein Video mit einer Länge von etwas mehr als einer Minute zukommen. In dem Clip waren Bilder der Klägerin, Fotos vom Glied des Beklagten sowie ein Masturbationsvideo zu sehen. Das Gericht betont, dass zwischen der Klägerin und dem Beklagten zu keinem Zeitpunkt ein Kontakt bestanden habe.
Kosten summieren sich auf über 12.500 Euro
In dem jüngsten und noch nicht rechtskräftigen Urteil verhängte das Landgericht Stralsund eine Strafzahlung in Höhe von 4.000 Euro gegen den Beschuldigten. Die Klägerin, die durch Auftritte in einer Fernsehserie sowie auf Social-Media-Plattformen einem breiten Publikum bekannt sei, habe im Rahmen ihrer Klage eine Entschädigung in Höhe von 10.000 Euro gefordert, heißt es in der Mitteilung.
Das Amtsgericht Stralsund habe schon im Oktober 2023 einen rechtskräftigen Strafbefehl in Höhe 2.400 Euro gegen den Beklagten erlassen. Vor dem Landgericht sei dem Mann sein obszönes Verhalten unter Androhung von Ordnungsgeld oder Ordnungshaft untersagt worden. Da der Beklagte auch die Gerichtskosten sowie die Anwaltskosten der Klägerin tragen muss, belaufen sich die Gesamtkosten für den Mann nach aktuellem Stand auf mehr als 12.500 Euro.
Das Europäische Parlament und die EU-Kommission verständigte sich im Februar auf eine neue Richtlinie , die Frauen innerhalb der EU besser vor digitalen Übergriffen schützen soll. Damit soll unter anderem sexuelle Gewalt gegen Frauen bekämpft werden - sowohl offline als auch online. Es ist nun Aufgabe der EU-Länder, diese Richtlinie umzusetzen. Auch der ungefragte Versand von Dickpics dürfte damit künftig stärker verfolgt werden.



