Verteilzentrum Wunstorf: Amazon-Beschäftigte gründen Betriebsrat
Ein Amazon-Verteilzentrum bei Hannover hat einen Betriebsrat gewählt - als erstes Verteilzentrum in Europa.

Der erste Betriebsrat bei Amazon in Europa: Die Belegschaft eines Verteilzentrums in Niedersachsen hat eine Arbeitsnehmervertretung gewählt.
Ein neunköpfiges Gremium werde künftig die Interessen der Beschäftigten im Verteilzentrum des US-Internetkonzerns wahrnehmen, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Sechs der neun Betriebsratsangehörigen kommen von der Gewerkschaftsliste.
Damit hat Wunstorf als erstes Amazon-Verteilzentrum in Europa einen Betriebsrat. Zuvor hatten die Belegschaften in den Logistik-Zentren in Achim und Winsen Betriebsräte gewählt. Am Amazon-Standort in Wunstorf bei Hannover arbeiten rund 200 Beschäftigte, die täglich mehrere zehntausend Pakete für die Auslieferung bereitstellen.
Amazon stellt Kandidaten auf
Amazon heißt zwar inzwischen die Wahl von Betriebsräten gut. "Die Gewerkschaften möchte der Konzern dabei aber lieber draußen halten", sagte Nonni Morisse, der bei Verdi für Amazon zuständig ist. Dafür stelle Amazon bei geplanten Betriebsratswahlen gern eigene Listen auf, die von mittleren Amazon-Managern angeführt würden.
Deshalb sei es bei Amazon keine Selbstverständlichkeit, dass sich die gewerkschaftlich Aktiven durchsetzten, sagte Nonni. "Wir haben in Wunstorf aber tolle, mehrsprachige Gewerkschaftsaktive, die für die Wahl angetreten sind. Sie haben sich zu Recht einen sehr großen Rückhalt in der Belegschaft erkämpft und waren täglich präsent."
"Es war ein harter, steiniger Weg, aber wir haben gewonnen", sagte Serdal Sardas, einer der gewählten, gewerkschaftlich organisierten Betriebsräte. Er rief die Beschäftigten an anderen Amazon-Standorten auf, ebenfalls Betriebsräte zu gründen. "Was wir gemacht haben, schafft ihr schon lange!", sagte er.
Amazon-Beschäftigte in den USA gründen Gewerkschaft
In den USA gründeten Amazon-Beschäftigte im April erstmals eine Gewerkschaft in einem Logistikzentrum im New Yorker Stadtteil Staten Island. Frühere Versuche, bei Amazon eine Gewerkschaft zu gründen, waren gescheitert.
Der Konzern, immerhin der zweitgrößte Arbeitgeber in den USA, hatte lange versucht, keine Gewerkschaften in seinem Unternehmen zuzulassen. "Es geht nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit voran für unser Ziel: demokratisch mitbestimmte und bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon", kommentierte Morisse.
Weitere Informationen zum Thema Betriebsrat gibt es hier in unserem Karriere-Ratgeber
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habe ich das richtig verstanden? Und wie viele davon sind (voll/teilweise) freigestellt?
In der Tat. Du hast Recht. Aber dann hätte man im Titel noch Amazon Logistics ergänzen...
Die Menschen, die dort in der Logistik arbeiten - und das meine ich gar nicht...