Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Versorgungsauflage: Telekom-Chef hat sich "300 MBit/s im Wald" ausgedacht

Laut Tim Höttges' zwingt Kleingedrucktes der Bundesnetzagentur Netzbetreiber, selbst dunklen Wald mit 300 MBit/s auszuleuchten. Doch das ist nicht wahr.
/ Achim Sawall
24 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Tim Höttges erzählt ein Märchen auf der Hauptversammlung. (Bild: Deutsche Telekom)
Tim Höttges erzählt ein Märchen auf der Hauptversammlung. Bild: Deutsche Telekom

Eine hohe Versorgungsauflage der Bundesnetzagentur, über die sich Telekom-Chef Tim Höttges auf der Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch empört hat , ist frei erfunden. Das hat Golem.de von der Bundesnetzagentur und aus Unternehmenskreisen erfahren.

"99,5 Prozent Flächendeckung mit 5G, das heißt Bandbreiten von 300 MBit/s in jedem Wald und überall, das erfordert von uns einen sehr hohen Aufbau von Infrastruktur, teilweise sogar unverhältnismäßig" , schimpfte Höttges. Doch so eine Auflage existiert nicht. Tatsächlich liegt die Versorgungsauflage bei nur 50 MBit/s, wie die Bundesnetzagentur Golem.de bestätigte.

Statt Versteigerung: Frequenzen für nur 200 Millionen Euro

Zum Ende des Jahres 2025 laufen die Frequenznutzungsrechte in den Bereichen 800 MHz, 1.800 MHz und 2,6 GHz aus, die gegenwärtig vor allem für LTE genutzt werden. Die Regulierungsbehörde war den milliardenschweren Mobilfunkbetreibern in einer Frequenzverlängerung sehr weit entgegengekommen. Erstmals sollen Mobilfunkfrequenzen in diesem Jahr im Gegenzug für einen Netzausbau in der Fläche nicht versteigert werden, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller. Die Netzbetreiber sollen für die Verlängerung der Nutzungsrechte jeweils rund 200 Millionen Euro bezahlen.

Jeder Zuteilungsinhaber muss laut einer Festlegung der Behörde (PDF) (öffnet im neuen Fenster) ab dem 1. Januar 2030 bundesweit mindestens 99,5 Prozent der Fläche mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 MBit/s im Downlink versorgen. Eine weitere Auflage über 300 MBit/s existiert nicht. Das bestätigten Golem.de auch unternehmensnahe Kreise bei der Telekom.


Relevante Themen