Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Zollkonflikt: Musk plädiert für Freihandelszone zwischen USA und EU

Im Zollkonflikt zwischen den USA und der EU spricht sich Elon Musk im Gegensatz zu Donald Trump für eine Freihandelszone aus.
/ Andreas Donath
64 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Elon Musk spielt Italiener. (Bild: Nord/Screenshot: Golem.de)
Elon Musk spielt Italiener. Bild: Nord/Screenshot: Golem.de

Sind die hohen Zölle bald passé? In einer Videobotschaft beim Parteitag der rechtspopulistischen italienischen Lega in Florenz hat Elon Musk seine Handelsvision erklärt: "Aus meiner Sicht sollten die USA und Europa idealerweise zu einer Null-Zoll-Situation übergehen, um so eine Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika zu schaffen."

Die Äußerungen Musks stehen diametral der Politik von Donald Trump entgegen. Der US-Präsident hatte der ganzen Welt Einfuhrzölle in erheblichem Maße aufgezwungen, was China zu einer Vergeltungsmaßnahme gegenüber den USA veranlasste. Ab kommender Woche werden Importgüter aus der EU in den USA mit einem 20-prozentigen Aufschlag belegt.

Trump begründet diese Maßnahmen mit dem Vorwurf, internationale Handelspartner würden die USA "über den Tisch ziehen" , und sieht eine ungleiche Handelsbilanz zwischen den USA und anderen Ländern.

Die Börsen reagierten auf die Maßnahmen der USA und China mit erheblichen Kursverlusten - auch die Tesla-Aktie verbilligte sich deutlich. Autohersteller dürften die Zollmaßnahmen besonders hart treffen, weil sie aus der ganzen Welt Bauteile und Baugruppen beziehen und teilweise mehrfach Halbfertigerzeugnisse importieren und exportieren.

Brückenbauer zwischen zwei Kontinenten

In seiner Ansprache betonte Musk die Bedeutung einer starken transatlantischen Partnerschaft: "Ich hoffe, dass die Vereinigten Staaten und Europa eine sehr enge Partnerschaft aufbauen können. Wir haben es natürlich bereits, es gibt bereits ein Bündnis, aber ich bin zuversichtlich, dass es eine sehr enge Beziehung zwischen Amerika und Europa geben kann."

Musk sprach sich zudem für mehr Freizügigkeit zwischen den Kontinenten aus. "Wenn sie in Europa oder Amerika arbeiten möchten, sollten sie meiner Meinung nach die Möglichkeit dazu haben. Das war auf jeden Fall mein Rat an den Präsidenten" , erklärte Musk ungewöhnlich offen seine Strategie.

Die Unterstützung des Trump-Kurses beginnt bereits, in seiner eigenen Partei zu bröckeln, weil auch da die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht wegzudiskutieren sind. So warnte der republikanische Senator Ted Cruz, dass die neuen Zölle "Arbeitsplätze kosten und Amerika wehtun" könnten.

Der sonst loyale Trump-Unterstützer Cruz ging sogar noch weiter. Er prognostizierte, dass eine durch die Zollpolitik ausgelöste Rezession bei den Kongress-Zwischenwahlen im kommenden Jahr "politisch wahrscheinlich ein Blutbad" für die Republikaner bedeuten könnte.

Ob Musks Äußerungen Teil seiner Strategie sind, die Härte der Trump'schen Zollmaßnahmen abzufedern, bleibt ungewiss. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Musks Einfluss auf Donald Trump vorhanden ist und ob dies zu einer Veränderung in der Handelspolitik führen kann.

Zoll-Untergrenze wird abgeschafft

Parallel werden auch Kleinimporte massiv verteuert. Bisher konnten in die USA Waren bis 800 US-Dollar zollfrei eingeführt werden, was besonders für Shein und Temu interessant war. Nach Angaben des Weißen Hauses(öffnet im neuen Fenster) wird diese zollfreie Einfuhr für China und Hongkong gänzlich abgeschafft. Ab 2. Mai 2025 müssen entweder 30 Prozent des Warenwerts oder 25 US-Dollar pro Artikel verzollt werden. Ab Juni 2025 steigt die Pauschalversteuerung auf 50 US-Dollar pro Artikel.


Relevante Themen