Versandhandel: Post installiert Hunderte weitere Packstationen an Bahnhöfen
Mit der exklusiven Partnerschaft darf nur die Post in Bahnhöfen Packstationen betreiben. Konkurrenten wie Amazon haben das Nachsehen.

An Deutschlands Bahnhöfen will die Post in den kommenden Monaten Hunderte neuer Packstationen bauen. Das Unternehmen verkündete eine Kooperation mit der Deutschen Bahn, der zufolge 800 Packstationen auf dem Gelände der Bahn installiert werden - der Großteil von ihnen soll bis Ende 2022 einsatzbereit sein.
Eine erste neue Packstation ging kürzlich am Leipziger Hauptbahnhof in Betrieb. Derzeit hat DHL bereits rund 100 Packstationen an Bahnhöfen im Einsatz, nun wird die Zusammenarbeit intensiviert. An einer Packstation können Nutzer Pakete rund um die Uhr abholen, sie sind also nicht gebunden an die Öffnungszeiten von Post-Filialen oder Kiosken. Derzeit hat die Deutsche Post DHL bundesweit rund 9.000 solcher Packstationen im Einsatz.
Ende dieses Jahres steigt auch die Bahn in die Nutzung der neuen Packstationen ein. Diese sind künftig zweigeteilt. Der gelbe Bereich ist mit Fächern für DHL-Sendungen reserviert, im blauen Bereich nutzt die Bahn den Click-&-Collect-Service Box - Die Abholstation.
Ein Teil der Packstationen für Partner der Bahn reserviert
Einzelhändler und Online-Shops können bei Box Waren deponieren, damit ihre Kunden unkompliziert darauf zugreifen können. Das können etwa Pendler sein, die abends auf dem Weg nach Hause noch etwas abholen, was sie tagsüber in einem Bahnhofsshop bestellt haben. Dann wäre der Laden bereits geschlossen, das Produkt ist aber trotzdem noch verfügbar.
Mit dem neuen Service will das Verkehrsunternehmen Bahnhöfe aufwerten, dortige Ladengeschäfte können im Kampf um die Kundengunst mit einer Rund-um-die-Uhr-Abholmöglichkeit punkten. Es sei das Ziel, "mit modernen Bahnhöfen und innovativen Services dazu beizutragen, dass Reisende noch öfter die klimafreundliche Bahn als Verkehrsmittel wählen", sagte der Chef der DB Station & Service AG, Bernd Koch.
Packstationen und der CO2-Ausstoß
Der DHL-Manager Holger Bartels betonte bei der Vorstellung, dass bei der Abgabe eines Pakets an einer Packstation viel CO2 eingespart werde. Vergleiche man den CO2-Ausstoß, der beim Paketversand auf der Strecke zwischen dem Depot und dem Zustell-Ort durchschnittlich anfällt, so liege der bei Packstationen 30 Prozent niedriger als bei der Haustürzustellung. Bartels lässt dabei unberücksichtigt, dass möglicherweise auch ein erheblicher CO2-Ausstoß anfällt, wenn der Empfänger sein Paket an der Packstation abholt.
Die Haustürzustellung ist der Paketbranche schon seit langem ein Dorn im Auge, denn sie ist zeitraubend und damit teuer für die Firmen. Daher bewirbt die Branche schon länger andere Arten der Zustellung - DPD, Hermes und GLS setzen vor allem auf Kioske und Geschäfte, die nebenbei auch für die Paketfirmen tätig sind und die Sendungen bei sich lagern, bis der Empfänger sie abholt. Auch die Post hat solche Paketshops, zusätzlich setzt sie aber verstärkt auf die Packstationen, die Tag und Nacht nutzbar sind und ohne Personal betrieben werden.
Beim Ausbau macht die Post Tempo: Anfang 2021 hatte sie nach eigenen Angaben etwa 6.500 Packstationen, nun sind es 9.000 und Ende dieses Jahres sollen es 11.500 sein, Ende 2023 sogar 15.000. Die neue Bahn-Kooperation ist beim forcierten Ausbau ein wichtiger Baustein.
Keine Amazon-Packstationen an Bahnhöfen
Die Wettbewerber am Paketmarkt setzen längst nicht so stark auf Packstationen wie die Post. Der Online-Händler Amazon, der die Zustellung von Bestellungen teilweise selbst übernimmt, hatte Ende 2021 in Deutschland nach eigenen Angaben an mehreren Hundert Standorten Locker hingestellt. Hermes und DPD wiederum hatten in Hamburg zwei Jahre lang ein Pilotprojekt, bei dem sie Automaten an S-Bahn- oder U-Bahn-Stationen aufgestellt hatten.
Dieser Pilotbetrieb sei Ende Februar nach zwei Jahren ausgelaufen, berichtete Bahn-Manager Koch. Es sei "vielversprechend genug" gewesen, um Packstationen nun auch in der Fläche anbieten zu wollen - "aber wir haben mit DHL jetzt einen anderen Partner". DPD und Hermes bleiben an deutschen Bahnhöfen also erstmal außen vor, und das gilt auch für Amazon: "Amazon-Locker wird es bis auf Weiteres erstmal nicht an Bahnhöfen geben", sagte Koch.
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Genau, weniger Tage pro Woche. Es mag ja sein, dass bei euch sehr viel mehr bestellt...
Wenn das auch nur ansatzweise plausibel die Alternative wäre, wäre es ein Argument. Ist...
Nein, auch bei Packstationen muss man seine realen Daten hinterlegen. Wie es bei den...