Vernetztes Fahren: USA wollen chinesische Autosoftware verbieten

Die US-Regierung plant, bestimmte Fahrzeugkomponenten aus China und Russland vom amerikanischen Markt zu verbannen. Betroffen seien Systeme zur Fahrzeugvernetzung und zum autonomen Fahren, die potenziell durch Cyberangriffe gefährdet werden könnten, sowie importierte Fahrzeuge selbst, teilte das US-Handelsministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa mit. Zuvor hatte Reuters bereits über die Pläne berichtet .
Einem Bericht der New York Times zufolge(öffnet im neuen Fenster) soll mit dem Verbot verhindert werden, dass chinesische Geheimdienste über die Fahrzeuge einen Zugang zum Stromnetz oder anderer kritischer Infrastruktur erlangen können.
Gefahr für kritische Infrastruktur
Zur Begründung sagte Jake Sullivan, Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, am 22. September 2024 vor Journalisten: "Viele dieser Technologien sammeln große Mengen an Informationen über die Fahrer. Sie stehen auch in ständiger Verbindung mit persönlichen Geräten, mit anderen Autos, mit der kritischen Infrastruktur der USA und mit den Herstellern von Fahrzeugen und Komponenten."
Daher brächten vernetzte Fahrzeuge und die genutzte Technik neue Schwachstellen und Bedrohungen mit sich, insbesondere im Fall von Fahrzeugen oder Komponenten, die in China "und anderen Ländern entwickelt werden und Anlass zur Besorgnis geben" , sagte er.
Die neue Regelung soll laut dpa für alle auf öffentlichen Straßen genutzten Fahrzeuge gelten, einschließlich Autos, Lkw und Busse. Ausgenommen wären Fahrzeuge, die nicht für den Straßenverkehr bestimmt sind, wie landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Bergbaufahrzeuge.
"Autos sind heutzutage mit Kameras, Mikrofonen, GPS-Systemen und anderen Technologien ausgestattet, die mit dem Internet verbunden sind" , sagte US-Handelsministerin Gina Raimondo und fügte hinzu: "Es ist leicht vorstellbar, wie ausländische Akteure das missbrauchen könnten." Ein Regierungsvertreter wies darauf hin, dass die USA derzeit zwar nicht stark von den betroffenen Technologien abhängig seien - insbesondere solchen aus China, dass dies sich jedoch in Zukunft ändern könne, wenn keine präventiven Maßnahmen ergriffen würden.
Auch deutsche Hersteller müssen Lieferketten prüfen
Nach einer 30-tägigen öffentlichen Konsultationsphase wird das Handelsministerium die von Industrievertretern, Interessenverbänden und anderen Akteuren eingegangenen Stellungnahmen prüfen, bevor die endgültigen Bestimmungen verabschiedet werden sollen.
Neben amerikanischen müssten dann auch deutsche und andere internationale Automobilhersteller deren Lieferketten gegebenenfalls an die neuen Vorgaben anpassen. Eine Regierungsvertreterin betonte auf Nachfrage, dass man eng mit der Industrie zusammenarbeite, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Konkret sieht das Regelwerk vor, dass Fahrzeuge ab dem Modelljahr 2027, die mit bestimmten Softwarekomponenten ausgestattet sind, in den USA verboten werden. Für Hardware ist ein Verbot ab Modelljahr 2030 vorgesehen.
Um den Übergang zu erleichtern, soll es eine gestaffelte Umsetzung geben. Während für Software eine einjährige Übergangsfrist angepeilt ist, da diese nur selten in Fahrzeugen vorkommt, ist die Lage nach US-Angaben bei Hardware komplexer. Ein Regierungsvertreter erklärte: "Die Lieferketten für Hardwarekomponenten im Bereich der Fahrzeugvernetzung sind stärker mit chinesischen Zulieferern verbunden. Deshalb haben wir eine vierjährige Übergangsfrist für den Wechsel zu alternativen Lieferanten eingeräumt."



