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Verkehrswende: Studie schlägt neue Abwrackprämie vor

Der Staat soll Geld zahlen, wenn ein Verbrenner verschrottet und durch ein Elektroauto ersetzt wird. Das soll der Umwelt mehr nutzen als E-Fuels .
/ Werner Pluta
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Schrottplatz (Symbolbild): 80 Prozent des Restwerts als Prämie (Bild: Joern Pollex/Getty Images)
Schrottplatz (Symbolbild): 80 Prozent des Restwerts als Prämie Bild: Joern Pollex/Getty Images

Schrottplatz statt E-Fuels: Eine Prämie für das Stilllegen von Verbrennerautos könnte einen größeren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten als die Einführung von sogenannten E-Fuels. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT).

Das Team um Studienleiter Kyle Morrison schlägt eine Abwrackprämie für Verbrenner vor(öffnet im neuen Fenster) : Wird ein Benzin- oder Diesel-Pkw zum Schrottplatz gebracht und durch ein Elektroauto ersetzt, gibt es eine Prämie.

Das in der Studie umrissene Programm rechnet mit Dieselautos, die mindestens 15 Jahre gefahren wurden, und Benzinfahrzeugen, die 25 Jahre oder älter sind. Die ausgezahlte Prämie solle 80 Prozent des Restwerts entsprechen, schreiben die Autoren. Dann gäbe es je nach Alter 2.000 bis 6.000 Euro für ein Dieselauto und 2.000 bis 3.000 Euro für einen Benziner.

E-Fuels sparen weniger Kohlendioxid

Auf diese Weise sollen laut der Studie acht Millionen Autos stillgelegt werden. Damit könnten bis zu elf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden. Das wäre ein Drittel der bis 2030 benötigten Einsparungen im Verkehrssektor. Bei synthetisch hergestellten Treibstoffen, sogenannten E-Fuels, liege das sogenannte Emissionsminderungspotenzial dagegen nur bei maximal 190.000 Tonnen an Kohlendioxid-Äquivalenten.

Die Abwrackprämie nutze aber nicht nur der Umwelt, sie koste auch weniger, argumentieren die Studienautoren: Sie schätzen die Produktionskosten für in Deutschland produzierte E-Fuels im Jahr 2030 auf etwa 910 Euro pro vermiedener Tonne an Kohlendioxid-Äquivalenten. Die Kosten für ein Abwrackprogramm lägen deutlich darunter: 313 Euro pro Tonne bei Dieselfahrzeugen und 255 Euro bei Benzinern.

Als E-Fuels werden mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellte Treibstoffe bezeichnet. Sie emittieren nur das Kohlendioxid, das für die Produktion verwendet wurde. Mit solchen Kraftstoffen könnten Verbrenner weitgehend klimaneutral betrieben werden.

E-Fuels sind umstritten

Für den Straßenverkehr sind E-Fuels jedoch umstritten . Die Herstellung ist energieaufwendig, sie sind zudem deutlich teurer als fossile Kraftstoffe oder Strom für Elektroautos. Sinnvoller ist der Einsatz in der Luft- und Schifffahrt, wo Verbrennungsantriebe erst einmal nicht ersetzt werden können.

Nach der Wirtschaftskrise richtete die damalige Bundesregierung im Jahr 2009 schon einmal eine Abwrackprämie ein. Seinerzeit zahlte der Staat unter bestimmten Voraussetzungen eine Prämie in Höhe von 2.500 Euro, wenn ein altes Kraftfahrzeug verschrottet und ein Neuwagen oder Jahreswagen zugelassen wurde. Ziel war, durch Stilllegung älterer Fahrzeuge die Schadstoffbelastung der Luft senken sowie der Automobilindustrie zu helfen. Ob die Ziele erreicht wurden, ist umstritten.


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