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Verkehrswende: Europa muss das Siebenfache an Ladepunkten pro Jahr bauen

Die Länder der EU brauchen dringend mehr Ladesäulen . Der Verband der Autohersteller sieht ein alarmierendes Missverhältnis zwischen Elektroautos und Lademöglichkeiten.
/ Werner Pluta
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Elektroautos an einer Ladesäule (Symbolbild): signifikante Differenz in den Schätzungen über die Zahl von Autos, die eine Ladesäule brauchen (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
Elektroautos an einer Ladesäule (Symbolbild): signifikante Differenz in den Schätzungen über die Zahl von Autos, die eine Ladesäule brauchen Bild: Werner Pluta/Golem.de

Es fehlen viele Ladesäulen. Der Verband der europäischen Automobilhersteller (Association des Constructeurs Européens d'Automobiles, Acea) warnt vor einem wachsenden Missverhältnis von Lademöglichkeiten und der Zahl neuer Elektroautos.

Eine Studie der Acea zeige, dass die Verkäufe von Elektroautos in der Europäischen Union (EU) zwischen 2017 und 2023 dreimal schneller gestiegen seien als die Zahl neu installierter Ladepunkte, teilte die Acea mit(öffnet im neuen Fenster) . Der Verband hält dieses Missverhältnis für "alarmierend" . Nach seinen Schätzungen werden in der EU bis 2030 jährlich sieben mal so viele Ladepunkte benötigt.

"Wir brauchen eine massenhafte Einführung von Elektroautos allen EU-Ländern, um die ehrgeizigen CO 2 -Reduktionsziele Europas zu erreichen. Dies wird ohne die flächendeckende Verfügbarkeit öffentlicher Ladeinfrastruktur in der gesamten Region nicht möglich sein" , sagte Acea-Direktorin Sigrid de Vries. "Wir sind sehr besorgt, dass der Ausbau der Infrastruktur in den letzten Jahren nicht mit den Verkäufen von Elektroautos Schritt gehalten hat" Es bestehe die Gefahr, dass diese Lücke in Zukunft noch größer werde - "und zwar in einem viel größeren Ausmaß als von der Europäischen Kommission geschätzt."

Es werden mehr Ladesäulen gebraucht als gebaut

In der EU gibt es nach Angaben der Acea aktuell rund 630.000 Ladepunkte. Die Europäische Kommission schätzt den Bedarf an öffentlichen Ladepunkten(öffnet im neuen Fenster) im Jahr 2030 auf 3,5 Millionen. Um das zu erreichen, müssten pro Jahr rund 410.000 öffentliche Ladepunkte installiert werden - das sind knapp 8.000 pro Woche. Im vergangenen Jahr wurden aber nur etwas mehr als 150.000, also weniger als 3.000 pro Woche eingerichtet.

Allerdings sieht die Acea "eine signifikante Differenz" in den Schätzungen über die Zahl von Autos, die eine Ladesäule brauchen: Die Kommission geht danach von 30 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2030 aus. Die Acea sowie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung Isi und dem Beratungsunternehmen Strategy&(öffnet im neuen Fenster) kommen auf 65 Millionen Fahrzeuge.

Entsprechend sieht die Acea auch einen höheren Bedarf an Ladepunkten: Sie schätzt ihn auf 8,8 Millionen im Jahr 2030. Um das zu erreichen, müssten pro Jahr 1,2 Millionen gebaut werden, was über 22.000 in der Woche entspräche. Das sei das Siebenfache dessen, was aktuell gebaut werde.

Deutschland steht dabei im europäischen Vergleich ganz gut da: Knapp zwei Drittel der in der EU vorhandenen Ladesäulen stehen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Laut Acea besteht eine Korrelation zwischen guter Ladeinfrastruktur und der Zahl neu verkaufter E-Autos. Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Italien seien mit Blick auf die Zahl neu verkaufter Elektroautos und der Zahl vorhandener Ladepunkte jeweils unter den Top fünf EU-Ländern.


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