Verkehr der Zukunft: Pkw rast schwebend über die Autobahn

Stolze 2,8 Tonnen bringt der neueste chinesische Pkw auf die Waage. Dabei ist er nicht einmal gepanzert. Aber immerhin mit zwei Antrieben ausgestattet: einem Verbrennungsmotor und dem Rotor eines Linearmotors, der allein kein Vorwärtskommen ermöglicht, denn er besteht lediglich aus einer Spule und einem Permanentmagneten, die unter dem Boden befestigt sind. Über den erfolgreichen Test berichtete China.org.cn(öffnet im neuen Fenster) am 11. September.
Zum Leben erweckt wird sie erst vom Stator des Linearmotors, der, wie die Bezeichnung schon erwarten lässt, in die Länge gezogen ist. Er besteht ebenfalls aus Spulen, die nacheinander von einer Wechselspannung aktiviert werden. Sie erzeugen ein Wanderfeld, an dem sich der Rotor entlanghangelt - es treibt das Fahrzeug voran und zieht es sogar in Kurven, wenn die Spulen in der Straße entsprechend verlegt sind.
Pkw schwebt auf einem Magnetkissen
So wird auch der blaue Pkw aus China vorwärtsbewegt. Bekannt ist das Prinzip vom Transrapid, der in Deutschland entwickelt worden war. Realisiert wurde er in Schanghai. Dort verbindet er den Flughafen mit der Stadt, und das mit einem Spitzentempo von 431 Kilometern pro Stunde. Im Gegensatz zum Pkw hat dieser Zug keine Räder, er schwebt auf einem Magnetkissen.
Das gilt auch für den Pkw, den Forscher der Southwest Jiaotong University in Chengdu gemeinsam mit der auf den Bau von Schienenwegen spezialisierten China Railway Group und China Railway Rolling Stock (CRRC), dem weltweit größten Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Hauptsitz in Peking, entwickelt haben. Er schwebt 35 Millimeter über dem Untergrund, wenn er im Linearmotorbetrieb ist, ansonsten rollt er auf seinen vier Rädern wie jedes andere Auto auch.
Spitzengeschwindigkeit liegt bei Tempo 230
Die Entwickler haben ein Teilstück einer Autobahn auf Magnetschwebetechnik umgerüstet. In die Fahrbahn ließen sie die Magnete ein, die das Wanderfeld und damit den Vortrieb für den Pkw erzeugen. Er erreichte auf der Teststrecke im autonomen Betrieb eine Geschwindigkeit von 230 Kilometern pro Stunde. Wenn sie zu Ende ist, kann das Fahrzeug konventionell weiterfahren.
1.000 Kilometer in weniger als drei Stunden
Während die Magnetschwebetechnik in Deutschland nach dem Bau der Bahn für Schanghai einschlief, erkannte China deren Potenzial und entwickelte sie weiter. Die drei Entwickler des schwebenden Pkw haben auch eine Bahn entwickelt, die eine Spitzengeschwindigkeit von 600 Kilometern pro Stunde erreichen soll.
Anders als der Transrapid, der mit konventionellen Magneten ausgestattet ist, setzen die Chinesen auf Supraleitung. Strom fließt widerstandslos durch die Spulen. Geplant ist eine Neubaustrecke zwischen Peking und Schanghai. Der Zug soll die 1.068 Kilometer in 2,5 Stunden schaffen.



