Verfassungsschutz: Umzugspläne beim Bundesservice Telekommunikation

Die schlechte Tarnung einer Tarnorganisation kostet den Verfassungsschutz offenbar Millionen. Drei Standorte sollen betroffen sein.

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Der Verfassungsschutz gibt den enttarnten Standort in Berlin offenbar auf.
Der Verfassungsschutz gibt den enttarnten Standort in Berlin offenbar auf. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Nach der Enttarnung des Bundesservice Telekommunikation ist das Bundesamt für Verfassungsschutz offenbar auf der Suche nach einem neuen Standort. Der Nachrichtendienst suche derzeit nach Ausweichquartieren für 300 Mitarbeiter, berichtete das Magazin Focus unter Berufung auf Insider im Bundesinnenministerium. Die Kosten für die Beschaffung neuer Büros und sicherer Tarnidentitäten gingen in die Millionen. Die Probleme durch die "nachlässige Absicherung der Objekte" gefährde in Teilen die volle Einsatzbereitschaft des Dienstes.

Dem Focus zufolge arbeiten in den Büros in der Heidelberger Straße in Berlin unter anderem Spezialisten der Abteilung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus. Als sogenannte Quellenführer und Beschaffer mit Tarnidentitäten werben sie Informanten in der Neonazi-Szene an. Auch zwei weitere Filialen des Verfassungsschutzes in Berlin-Spandau und Berlin-Adlershof gälten als verbrannt und müssten neu aufgebaut werden, so der Focus.

Scheinexistente Behörde in Verzeichnissen entdeckt

Die IT-Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann hatte den Bundesservice vor einiger Zeit in Behördenverzeichnissen entdeckt. Doch die Behörde war weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen. Zwar haben das Bundesinnenministerium und das Bundeskanzleramt bestritten, dass der BST zu ihren Geschäftsbereichen gehöre. Doch an dem Bürogebäude in Berlin-Treptow, das als Adresse angegeben war, fand sich sowohl ein Briefkasten des BST als auch des BMI (Bundesministerium des Innern).

  • Der Bundesservice Telekommunikation hat zumindest einen Briefkasten am Standort Heidelberger Str. 63 in Berlin. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Diriekt darüber hängt ein Briefkasten mit der Aufschrift BMI, der Abkürzung für Bundesinnenministerium. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Klingeln sind mit einer Ausnahme nicht beschriftet. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Im Eingangsbereich finden sich keine Hinweise auf die Mieter. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Das Atelier im Erdgeschoss sieht wie eine Abstellkammer aus. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • In der Umgebung finden sich Kfz-Betriebe und Wohnhäuser. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Das komplette Gebäude, in dem sich der BST befinden soll. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Der Bundesservice Telekommunikation hat zumindest einen Briefkasten am Standort Heidelberger Str. 63 in Berlin. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)

Weitere Recherchen Wittmanns und Äußerungen der Bundesregierung ließen im Grunde keinen anderen Schluss zu, als dass es sich um eine Tarnorganisation handelt.

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