Gewerkschaft: Streiks bei Amazon vor Ostern massiv ausgeweitet
Zwei weitere Amazon-Versandzentren beteiligen sich an dem Streik, der am 21. März begonnen wurde. Es geht um mehr Geld, Pausenzeiten und mehr. "Amazon ist ein Arbeitgeber, der die Beschäftigten herumschieben will, wie es ihm passt", sagte eine Verdi-Sprecherin. Gewerkschafter würden gezielt benachteiligt.

Die Beschäftigten der Amazon-Versandzentren Bad Hersfeld und Leipzig sind am frühen Morgen in den Streik getreten. Das gab die Gewerkschaft Verdi am 23. März 2016 bekannt. Zuvor hatten bereits die Lagerarbeiter am Amazon-Standort Koblenz die Arbeit mit Beginn der Nachtschicht am 21. März niedergelegt.
Mit einem Tarifvertrag wollen die Amazon-Beschäftigten mehr Lohn, Weihnachts- und Urlaubsgeld durchsetzen, die Pausen- und Urlaubsregelungen verbessern und die Verträge der befristet Beschäftigten in Festanstellungen umwandeln.
Amazon lehnt seit fast drei Jahren Gespräche dazu mit den Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft ab. "Amazon will die Arbeitsbedingungen zulasten der Beschäftigten weiterhin willkürlich und einseitig diktieren und will deshalb weder eine Gewerkschaft im Betrieb noch einen Tarifvertrag", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Gewerkschafter werden laut Verdi gezielt gemobbt
"Amazon ist ein Arbeitgeber, der die Beschäftigten herumschieben will, wie es ihm passt. Das zeigt sich deutlich bei den sehr verbesserungswürdigen Arbeitsbedingungen: Beschäftigte klagen über ständige Leistungskontrollen, Arbeitshetze, körperlich sehr anstrengende Arbeit, fehlende Pausenzeiten und eine mangelhafte Berücksichtigung von Urlaubswünschen. Die Krankenquoten liegen bei Amazon regelmäßig bei bis zu 20 Prozent, bisweilen sogar deutlich höher. Das ist ein klares Zeichen, dass noch vieles im Argen liegt", meinte Nutzenberger.
Nach Angaben von Verdi werden aktiven Gewerkschaftern immer wieder unangenehme und monotone Aufgaben zugeteilt, ohne dass sie die Möglichkeit haben, etwas Abwechslung in den Arbeitstag zu bringen. Dies führe zu körperlichen Beschwerden durch einseitige Belastung. Kündigt der Lagerarbeiter nicht, werde das zum Teil von Vorgesetzten und Personalabteilung nahegelegt.
Amazon-Sprecherin Anette Nachbar sagte Golem.de: "Die Proteste haben keinerlei Auswirkungen auf die Einhaltung unseres Lieferversprechens - Amazon-Kunden können Ostern ganz entspannt entgegensehen." Die überwältigende Mehrheit der 11.000 fest angestellten Mitarbeiter in Deutschland arbeite regulär.
Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland sei laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Ifo-Instituts nicht tarifgebunden. 35 Prozent der Unternehmen hätten einen Tarifvertrag. Amazon könne auch "ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein".
"Wir haben viele Kanäle, über die sich Mitarbeiter äußern und Einfluss auf ihre Arbeitsumgebung nehmen können", sagte Nachbar. Beispiele seien die Politik der offenen Tür, die Voice-of-Associate-Tafeln, auf denen Mitarbeiter Fragen notieren, die dann umgehend vom Management beantwortet würden, Mitarbeiter-Umfragen, Fokusgruppen und All-Hands-Treffen, bei denen alle Kollegen zusammenkämen. "Wir sprechen offen, wir respektieren einander, wir kümmern uns", betonte sie.
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..diese bande ist doch inzwischen eher eine Seuche mit ihren unrealistischen Forderungen...
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