Verdi: Streik am Amazon-Prime-Day an sieben Standorten
Seit mehr als acht Jahren wollen die Verdi-Mitglieder bei Amazon einen Tarifvertrag. Und es ist kein Ende abzusehen.

Zum Prime Day bei Amazon am 21. und 22. Juni wird an sieben Standorten des Konzerns zu mehrtägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Das gab die Gewerkschaft Verdi am 21. Juni 2021 bekannt. Die Streiks in Werne, Leipzig, Rheinberg, Koblenz und Graben sowie den beiden Standorten in Bad Hersfeld beginnen in der Nacht zum Montag und werden bis einschließlich Mittwoch fortgesetzt.
"Amazon macht an den Aktionstagen Milliardenumsätze. Den Kundenansturm müssen die Beschäftigten in den Versandzentren bewältigen und bekommen für die zusätzlich verschärfte Arbeitsbelastung keinen Cent mehr", erklärte Orhan Akman, der bei Verdi für den Einzel- und Versandhandel verantwortlich ist. Den Beschäftigten würden weiterhin eine tarifvertragliche Entlohnung sowie gute Arbeitsbedingungen verwehrt.
Die zuletzt angekündigte Erhöhung der Einstiegsgehälter auf 12 Euro pro Stunde sei "zynisch und fern von Anerkennung und Respekt gegenüber den Beschäftigten durch den Konzern", sagte Akman. Lohnerhöhungen bei Amazon seien immer eine Reaktion auf die Streiks der Beschäftigten gewesen. Verdi fordert weiterhin die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie Verhandlungen über einen Tarifvertrag.
"Amazon hat unlängst Lohnerhöhungen angekündigt, die bei 2,5 Prozent liegen. Das ist gerade mal ein Ausgleich für die derzeitige Preissteigerung", sagte Verdi-Streikleiterin Mechthild Middeke aus Hessen.
Im Versandhandel laufen aktuell Tarifverhandlungen. Verdi fordert unter anderem Lohnsteigerungen von 4,5 Prozent plus 45 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem sollen die untersten Lohngruppen auf einen Stundenlohn von mindestens 12,50 Euro angehoben werden.
Amazon bezieht Stellung
"Erst kürzlich haben wir angekündigt, dass die Einstiegslöhne für alle Mitarbeiter in unserem deutschen Logistiknetzwerk ab Juli 2021 auf umgerechnet mindestens 12 Euro brutto pro Stunde steigen", sagte Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher. Dazu kämen Sondervergütungen für Überstunden, eine Lebens- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung sowie Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge.
Wie aus dem Unternehmen zu erfahren war, arbeiteten beim vergangenen Streikaufruf angeblich mehr als 90 Prozent der Beschäftigten. Verdi kann den Betrieb in den Versandzentren Amazons nicht lahmlegen, organisiert aber mit vielen tausend Mitgliedern immer wieder medienwirksame Aktionen.
Die Streikenden fordern seit mehr als acht Jahren einen Tarifvertrag. Im Mai 2013 waren an den Amazon-Standorten Bad Hersfeld und Leipzig Beschäftigte zum ersten Mal in einen Streik getreten.
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@thomas Guten Tag, mein Name ist Jürgen Michael und bin als IT-Beschäftigter und...
Das dürfen(?) sie nicht sein. Dafür gibt es die Gewerkschaft der...
Also bin bin bestimmt das Gegenteil von einem verdi-Fan, aber Whataboutism ist immer...
Weder noch, aber scheinbar sind die Arbeitsbedingungen SO untragbar.....da wäre der...