Verdi: Gewerkschaft fordert Verzicht auf 5G-Auktion
Verdi tritt für eine kostenlose Vergabe der 5G-Frequenzen ein, um schnell ein starkes Netz zu bekommen. Zugleich positioniert die Gewerkschaft sich im Sinne der Telekom und gegen einen vierten Netzbetreiber United Internet.

In der aktuellen Debatte um die geplante Versteigerung der Funkfrequenzen für die 5G-Mobilfunktechnik fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi einen kompletten Verzicht auf die Auktion. "Für die Menschen und die Unternehmen im Lande ist der flächendeckende Ausbau des Netzes entscheidend. Hier gibt es in Deutschland noch viel zu viele Lücken", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder am 9. November 2018. Die Frequenzen für die 5G-Technik sollten den drei etablierten Netzbetreibern überlassen werden, und anstatt einen hohen Auktionserlös zu erwarten, müsse die Politik auf einen verpflichtenden und schnellen Ausbau der Netze setzen.
Schröder betonte: "Anstatt in Auktionen sollten die Mobilfunkbetreiber ihr Geld besser in den Ausbau der Infrastruktur und in die flächendeckende Erschließung investieren. Das Geld, das für die Auktion ausgegeben wird, kann nicht mehr in die Infrastruktur gesteckt werden." Bisher ist geplant, die Auktionserlöse in die Förderung des Ausbaus des Glasfasernetzes zu investieren. Ohne ein starkes Glasfasernetz ist ein 5G-Netz, das die Anforderungen aus dem Standard auch erfüllt, kaum möglich.
Verdi: United Internet soll nicht zum Zuge kommen
Für einen Irrweg hält Schröder die Überlegungen zu einem verpflichtenden National Roaming. Wenn Unternehmen wie United Internet (1&1) die großen Risiken für Investitionen in eine eigene Infrastruktur scheuten, dürften sie nicht damit belohnt werden, dass die Netzbetreiber gezwungen würden, solche Unternehmen in ihre Netze zu lassen. "Warum sollten Netzbetreiber für viel Geld die Infrastruktur auf- und ausbauen, pflegen und erneuern, wenn Wettbewerber diese jederzeit und möglichst billig nutzen dürfen? National Roaming wird den Infrastrukturausbau im Mobilfunknetz bremsen", sagte Schröder. Verdi sitzt im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom und vertritt hier die Positionen der Konzernführung.
In einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), das der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vorliegt, wenden sich Schröder und der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske gegen National Roaming und fordern, United Internet von der Frequenzauktion ganz auszuschließen. Das Unternehmen missachte seit Jahren die Rechte von Beschäftigten und unterdrücke "aggressiv" die Mitbestimmung im Konzern und in den Betrieben. Es dürfe nicht sein, dass ein "Unternehmen, das für unfaire Geschäftspraktiken steht", die Chance auf Mobilfunkfrequenzen bekomme, heißt es in dem Brief.
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Infrastruktur in Staatshand funktioniert nicht, dann zerbröselt auch alles wie die...
Verdi hat da vollkommen recht. Es wird dringend zeit dass die 1&1 einen Konzernweiten...
Ja, seit den "Neuen Medien" geht's bergab.
Danke für die interessanten Ausführungen! Das klingt nachvollziehbar. Auch die...
Ich bin ver.di Mitglied. Und ich finde, dass mein Vorsitzender ruhig fordern könnte, dass...