Verdi: Amazon-Beschäftigte streiken für bessere Arbeitsbedingungen
Einige Hundert Beschäftigte am Amazon-Standort Bad Hersfeld haben die Arbeit niedergelegt. Wir haben uns die Streik-Forderungen genauer angesehen und die Gegenseite befragt.

Um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen, sind Amazon-Beschäftigte am Standort Bad Hersfeld im Nordosten Hessens in den Ausstand getreten. Das gab die Gewerkschaft Verdi bekannt. Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke erklärte, am frühen Morgen hätten zwischen 200 und 300 Menschen die Arbeit niederlegt. Im Verlauf des Tages würden 500 Streikende erwartet. Der Streik begann in der Nacht und endet mit der Nachtschicht zu Samstag.
"Die Arbeit ist am Standort in Bad Hersfeld seit der Sortimentsumstellung im letzten Jahr schwerer geworden, da bei Bier, Wein und Spirituosen höhere Gewichte und größere Einheiten zu bewegen sind. Doch fehlt es vielfach an der ergonomischen Ausrichtung der Arbeitsplätze. Auch gibt es im gesamten Unternehmen kaum noch Arbeitsplätze mit sitzender Tätigkeit, weil die Retouren-Abteilung stark reduziert worden ist", sagte Middeke.
Verdi fordert besseren Gesundheitsschutz und einen höheren Stellenwert für eine ergonomische Ausrichtung des Arbeitsumfelds. Erst vor kurzem wurden 20 Jahre Amazon Bad Hersfeld gefeiert. "Besonders die Mitarbeiter, die schon lange dabei sind, klagen über erhebliche Beschwerden aufgrund von jahrelangen einseitigen körperlichen Belastungen", erklärte Middeke.
Nach Angaben von Amazon wurde nur einer der Standorte in Bad Hersfeld auf das neue Sortiment mit Bier, Wein und Spirituosen umgestellt, am anderen habe es keine Umstellung gegeben. Am anderen Standort gebe es immer mehr ergonomische höhenverstellbare Arbeitsplätze.
"Die Umstellung des Sortiments und die Änderung der Arbeitsplätze erfolgte unter Einbeziehung des Betriebsrats. Dabei ergibt sich keine Änderung des zulässigen Gewichts, mit dem die Mitarbeiter hantieren müssen. Der große Teil der Mitarbeiter in Bad Hersfeld arbeitet normal. Die Aktion hat keine Auswirkungen auf das Lieferversprechen", sagte ein Sprecher Golem.de.
Im Mai 2013 waren an den Amazon-Standorten Bad Hersfeld und Leipzig Beschäftigte zum ersten Mal in einen Tagesstreik getreten. Laut Verdi führten die Arbeitskämpfe zu regelmäßigen Lohnerhöhungen, "vernünftigen" Kantinen, verbesserter Klimatisierung in den Lagerhallen, Weihnachtsgeld und besserem Gesundheitsschutz. Zudem hätten sie die Arbeiter gestärkt und eine zunehmende Vernetzung der Standorte über Ländergrenzen hinweg bewirkt. Hauptziel der Streiks bleibt allerdings ein Tarifvertrag.
Amazon verweigert weiter jedes offizielle Gespräch mit der Gewerkschaft. Amazon Deutschland lege jedoch Wert auf seine Betriebsräte, von denen einige auch Mitglieder bei Verdi seien, sagte Armin Cossmann, Regionaldirektor Deutschland für den Logistikbereich, Golem.de im Juli 2019. "Ich könnte es mir heute nicht mehr ohne Betriebsräte vorstellen." Cossmann ist für sechs deutsche Standorte zuständig. "Ich würde niemandem auch nur ansatzweise das Recht absprechen, an Streiks teilzunehmen oder der Gewerkschaft anzugehören."
Amazon bezahle am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich sei: "In Bad Hersfeld sind es mindestens 11,52 Euro brutto pro Stunde", sagte ein Sprecher am Freitag.
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