Mordfälle: Trotz Hightech ungelöst

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Überwachungskameras filmen Morde, Mikrofone nehmen letzte Worte auf, Algorithmen vermessen Gesichter, Bewegungen, Stimmen. Noch nie war Verbrechen so sichtbar – und doch bleiben viele Taten unaufgeklärt. Denn Sehen heißt nicht Verstehen, und Daten sind nicht unbedingt ein Synonym für Wahrheit.
Vier Fälle aus den vergangenen zwei Jahrzehnten zeigen, wie weit technische Aufklärung heute reicht – und wo sie an Zufall, menschlichem Irrtum und den blinden Flecken digitaler Systeme scheitert.
Missy Beavers: ein Täter in Uniform
Ein Mensch in Polizeimontur betritt am 18. April 2016 gegen zehn vor vier Uhr nachts die Creekside Church of Christ in Midlothian, Texas. Die Überwachungskameras zeichnen jede Bewegung auf: wie er Türen öffnet, durch die leeren Flure schreitet, mit einem Hammer oder einem ähnlichen Werkzeug hantiert.
Die Aufnahmen sind gestochen scharf, die Gestalt ist klar zu erkennen(öffnet im neuen Fenster) . Und doch weiß bis heute niemand, wer sie ist. Unglücklicherweise: Denn diese Person war dort, um einen Menschen zu ermorden.
Rund eine halbe Stunde später betritt die 45-jährige Fitnesstrainerin Missy Bevers die Kirche, in der sie ab fünf Uhr morgens ihre Boot-Camp-Trainingsstunden geben wollte. Ihr Mörder bewegte sich vor der Tat minutenlang im Blickfeld mehrerer Kameras, geschützt nur durch einen Helm und die trügerische Autorität einer (nicht echten) Polizeiuniform(öffnet im neuen Fenster) .
Trotz unzähliger Analysen, Hinweise und technischer Aufbereitung wurde die Person auf dem Video nie identifiziert. Seit 2016 versuchen Hobbydetektive aus aller Welt, jedes Detail des Videomaterials zu analysieren.
Jedes Bild wurde mehrfach vergrößert, jedes Geräusch untersucht. Doch auch nach Jahren bleibt der Fall ungelöst.



