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Die Polizei veröffentlichte Standbilder, später auch den Audioausschnitt. Millionen Menschen hörten die Stimme, sahen das Gesicht. Doch niemand konnte den Mann identifizieren.

Über Jahre werteten Spezialisten das Material aus: akustische Analysen, Bewegungsmuster, Texturvergleiche, Gesichtserkennung. Doch das Video war zu kurz, die Stimme zu verzerrt, die Kamera zu weit entfernt. Das Material zeigte alles und gleichzeitig zu wenig.

Dass im Oktober 2022 ein Verdächtiger festgenommen werden konnte, lag an einer aufmerksamen Mitarbeiterin der Polizei von Delphi. Ihr war aufgefallen, dass ein Vernehmungsordner irrtümlich mit dem Vermerk "erledigt" gekennzeichnet worden war – dabei hatte der befragte Mann angegeben, zur selben Zeit wie Libby und Abby in der Nähe der Brücke unterwegs gewesen zu sein.

Außerdem hatte er gesagt, er habe "drei Mädchen gesehen" und trug ähnliche Kleidung wie der Verdächtige auf dem Video. Richard Allen wurde im Dezember 2024 zu 130 Jahren Haft verurteilt. Die Beweisführung stützte sich auf ballistische Spuren und Kontextbeweise, nicht auf das berühmte Video(öffnet im neuen Fenster) .

Jahrzehnte alte Fälle durch DNA-Analysen gelöst

Jede Epoche hat technische Versprechen, die die Verbrechensaufklärung revolutionieren sollen: Fingerabdrücke, DNA, Überwachungskameras, künstliche Intelligenz. Heute ist es möglich, jahrzehntealte Fälle durch DNA-Analysen doch noch zu lösen.

Täter passten sich zwar stets an die modernen Möglichkeiten an und versuchten, keine Spuren zu hinterlassen. Doch mit genetischen Abgleichen konnten sie vor 30, 40 oder mehr Jahren nicht rechnen.

Und wer weiß: Vielleicht wird eines Tages auch denen, die heute ungeklärte Verbrechen begehen, ein technischer Fortschritt zum Verhängnis werden, von dem wir noch nicht einmal ahnen, dass es ihn geben wird.


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