Verbraucherschutz: Viele Beschwerden zu Glasfaser

Sachsen-Anhalt will eigentlich beim Glasfaserausbau vorankommen. In den kommenden Jahren sollen alle Haushalte angeschlossen werden können. Das führt zu teils aggressiver Werbung.
Bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt laufen derzeit viele Beschwerden wegen des Glasfaserausbaus auf. In diesem Jahr seien bereits 28 Beschwerden und entsprechende Hinweise bearbeitet worden, teilte die Verbraucherzentrale auf Anfrage mit. Dies sei aber nur die Spitze des Eisbergs.
Schwerpunkt sei zunächst die nach dem Empfinden der Verbraucher zum Teil recht aggressive Werbung für Glasfaserangebote gewesen. Unter anderem habe es wiederholt aufdringliche Vertreterbesuche eines Telekommunikationsanbieters gegeben.
Probleme bei Vertragsabschlüssen für Glasfaseranschlüsse
Später seien dann auch Probleme im Zusammenhang mit erfolgten Vertragsabschlüssen hinzugekommen. Das aktuell größte Problem seien Verzögerungen beim Ausbau, die Einhaltung vereinbarter Lieferfristen, erfolglose Fristsetzungen oder dass Kündigungen oder Widerrufe teilweise ignoriert würden.
Nach Beobachtungen der Verbraucherschützer in Sachsen-Anhalt(öffnet im neuen Fenster) kommen Telekommunikationsanbieter oft bereits während der Bauphase von Glasfaseranschlüssen auf Kunden zu, um Verträge abzuschließen. Der Bau von Glasfaserleitungen kann bis zu zwei Jahre dauern. In Einzelfällen sollen Kunden über ein Jahr auf den Anschluss gewartet haben.
Viele Personen seien verunsichert, wie sie sich vertraglich an den Anbieter gebunden haben, da sie das Internet bei noch stattfindendem Ausbau nicht sofort nach Vertragsschluss nutzen können. Laut Verbraucherzentrale Sachsen gibt es dafür klare gesetzliche Regelungen. Wurde ein Vertrag während der Bauphase geschlossen, muss dafür kein Entgelt gezahlt werden, wenn der Anbieter noch nicht die zugesicherte Leistung erbringen kann.
Sachsen-Anhalt deutschlandweit beim Glasfaserausbau auf dem letzten Platz
In Sachsen-Anhalt wird derzeit in vielen Orten für den Glasfaserausbau geworben. Nach den Plänen von Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) sollen bis 2030 alle Haushalte und Unternehmen an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
Das Ministerium hatte dazu im Frühjahr 2024 eine großangelegte Werbekampagne gestartet. Nach Angaben des Breitbandatlas Deutschland ist aktuell in Sachsen-Anhalt ein schneller Glasfaseranschluss nur in jedem zweiten Haushalt verfügbar. Bundesweit liegt der Schnitt bei 74 Prozent. Sachsen-Anhalt liegt bei der Verfügbarkeit von Glasfaser damit bundesweit zusammen mit Thüringen auf dem letzten Platz.



