Verbände: Telekom will nur unter Druck Glasfaser breit ausbauen
Die Verbände der Netzbetreiber in Deutschland erwarten von der Telekom keinen freiwilligen Ausbau von FTTH/B. Die Telekom betont weiter, Glasfaser sei zu teuer, es gebe keine Nachfrage und keine ausreichende Tiefbaukapazität.

Die Deutsche Telekom wird einen breiten Glasfaserausbau bis an die Häuser nur unter Druck der Konkurrenz angehen. Das haben die Telekommunikationsverbände Anga (Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber), Breko (Bundesverband Breitbandkommunikation), Buglas (Bundesverband Glasfaseranschluss) und VATM (Verband der Anbieter von Telekommunitations- und Mehrwertdiensten) sowie der FTTH Council Europe am 6. September 2017 erklärt. Demnach sind die Ausbauaktivitäten der alternativen Wettbewerber ein starker Treiber für Investitionen der Telekom. "Sie werden auch der entscheidende Anreiz für die Telekom sein, in Zukunft selbst in echte Glasfasernetze zu investieren."
Die nächste Bundesregierung müsse klar auf echte Gigabit-Infrastrukturen setzen. Übergangstechnologien auf Basis der alten Kupferdoppelader wie Vectoring könnten die künftig erforderlichen Anforderungen an symmetrische Datenraten, Verfügbarkeit, Latenz und Zuverlässigkeit nicht erfüllen, betonten die Verbände.
Auch die Vergabe von Fördermitteln müsse künftig zwingend auf die Errichtung von Gigabit-Anschlussnetzen ausgerichtet werden. "Ein Überbau bereits vorhandener Gigabit-Infrastrukturen muss dabei verhindert werden. Anstelle des bisherigen 50-MBit/s-Ausbauziels muss die Politik ein weitsichtiges Gigabit-Ziel bis zum Jahr 2025 definieren", forderten die Verbände.
Telekom: no FTTH
Über 80 Prozent der heute verfügbaren Glasfaser-Anschlussnetze (FTTB/FTTH) wurden nach den Angaben von den Wettbewerbern errichtet. Die Telekom betreibt hauptsächlich Vectoring-Ausbau, bei dem die Glasfaser nur bis zum Kabelverzweiger geht. Die Zahl der FTTH-Zugänge wurde bislang geheim gehalten. "FTTH betrifft eine ganz kleine Menge der Kunden in Deutschland. Es sind fast 700.000 Kunden zum Ende des Jahres", sagte Niek Jan van Damme, Chef der Telekom Deutschland in der vorigen Woche auf der Ifa in Berlin. Die Telekom habe 445.000 Kilometer Glasfaser verlegt.
Zuvor erklärte die Telekom ihren Kritikern im Blog des Unternehmens: "Wir setzen auf Vectoring, weil nur so auch die Menschen in den ländlichen Gebieten zeitnah schnellere Anschlüsse bekommen können. Wer nur FTTH will, hängt die Menschen auf dem Land weiter ab - und das auf Jahre. Es ist schlichtweg unmöglich, überall schon heute Glasfaser bis in die Häuser zu verlegen. Dafür gibt es weder die Tiefbaukapazitäten noch die finanziellen Mittel. Und übrigens auch keine Nachfrage."
Dazu erklärte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner: "Nein, das stimmt nicht. Wo die Wettbewerber gezielt Versorgungslücken schließen und Breitband auf das Land und in Stadtrandlagen bringen - wie zum Beispiel die Deutsche Glasfaser oder DNS:NET -, können diese teilweise 60 Prozent und mehr Glasfasernachfrage für sich verbuchen." Wenn aber Produkte auf maximal Vectoring-Geschwindigkeit ausgelegt seien und ein Probeausbau wie in Chemnitz mit Eins Energie seinerzeit nicht auf dem unversorgten Land stattgefunden habe, sondern genau dort, wo die Versorgung per TV-Breitbandkabel bereits sehr gut war, so brauche sich die Telekom nicht über dramatisch geringere Take-Up-Rates zu wundern.
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Folge dem Link und du wirst es verstehen. Ja, das kann ich so stehen lassen, da ist...
Eine sehr gute Zusammenfassung deiner Fehlschluesse und wie immer treffsicheres...
Und das wahrscheinlich schlimmste Ergebnis für die Telekom ist, dass in den Clustern 1...
Ein klassischer Fehlschluss der Art: "Wenn ich es nicht tue, tut es Niemand". Wer hat es...